CSD in München: Söder überrascht mit Aussagen

In der AZ spricht Markus Söder über die Regenbogenfahnen an der Staatskanzlei, bayerische Toleranz und Besuche bei der Fronleichnamsprozession.
von  Felix Müller
Schwule Schuhplattler beim CSD auf der Reichenbachbrücke.
Schwule Schuhplattler beim CSD auf der Reichenbachbrücke. © IMAGO/STL Studio Liebhart (www.imago-images.de)

Vor Jahren, da war Markus Söder noch gar kein Ministerpräsident, hat er der AZ mal gesagt, nicht beim CSD mitlaufen zu wollen, auch, weil das möglicherweise als anbiedernd empfunden werden könnte. Heuer nun hat er an der Staatskanzlei zumindest schon mal die Regenbogenfahne zum CSD gehisst -anderswo sehen das Konservative deutlich kritischer.  Söder wirkte da plötzlich recht progressiv - weil die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) angeordnet hatte, Regenbogenflagge aus Neutralitätsgründen nur noch zum Internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai auf dem Reichstagsgebäude hissen zu lassen - und nicht mehr auch beim Berliner Christopher Street Day am 26. Juli, was jahrelang üblich war.

"Leben und leben lassen, das ist Bayern", sagt Markus Söder

Ob Söder nun mit seiner Aktion Konservative irritiert hat?  "Nein", sagte er dazu jetzt in einem großen München-Interview der AZ. "Leben und leben lassen – das ist Bayern. Wir schreiben niemandem vor, wie und wen er zu lieben hat." Söder betonte: "Es gibt übrigens auch in der Queer-Szene sehr viele Konservative." 

In München ist der CSD inzwischen jedes Jahr die mit sehr großem Abstand größte Kundgebung, die durch die Stadt zieht.  Heuer kamen etwa noch 10.000 Leute zur Fronleichnamsprozession, beim CSD sind es Hunderttausende gewesen. Dass sich der Vorsitzende einer Volkspartei da auch an den CSD wendet, wenden muss?, mag Söder aber nicht als taktisch verstanden wissen.

"Es geht dabei nicht um Parteitaktik", betont er in dem Interview mit der AZ. "Liebe hat immer recht. Wer wen liebt, das entscheidet immer noch derjenige selbst und nicht der Staat." Söder betonte in dem Zusammenhang aber auch:  "Unabhängig von der Teilnehmerzahl: Ich finde es immer noch sehr schön, an einer Fronleichnamsprozession teilnehmen zu dürfen."

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