Cleverer Schachzug: Boris und die Öko-Olympia 2018

MÜNCHEN - Der Grünen-Stadtrat Schwartz soll dafür sorgen, dass die olympischen Winterspiele 2018 in München, Garmisch und am Königssee nachhaltig werden.
Der Wunsch nach Olympischen Winterspielen 2018 in München wird nicht von allen geteilt. Gerade aus den Reihen der Grünen kommen große ökologische Vorbehalte. Doch um sich auf dem Öko-Feld abzusichern, hat Wilfrid Spronk, als er noch Olympia-Geschäftsführer war, einen strategischen Coup gelandet: Er hat den Grünen-Stadtrat und Umweltingenieur Boris Schwartz in das Vorbereitungsteam geholt.
An der Grünen-Basis ist die Kritik an den Winterspielen groß. Viele befürchten einen erheblichen ökologischen Flurschaden. Deshalb gab es im November ein grünes Hearing mit Gegnern und Befürwortern. Grünen Rats-Fraktionschef Siegfried Benker warnt davor, gegen den Bündnisvertrag mit der SPD zu verstoßen, in dem die Spiele gewollt sind – wenn sie „ökologisch und nachhaltig“ geplant werden. Denn mit dem Bündnisvertrag habe auch die grüne Partei „grundsätzlich ja gesagt zur Olympiabewerbung“.
Seit 15 Jahren ist Boris Schwartz im Stadtrat. Als Planungsexperte kennt er sich in der Stadt- und Landesverwaltung aus. Er weiß, wie Planungs-Großprojekte umgesetzt werden. Und er kennt die Eigenheiten und Empfindlichkeiten der beteiligten Politiker – auch in seiner grünen Partei. Seine Frau ist Theresa Schopper: Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete der Grünen. Da deckt die Familie großflächig die Partei ab.
"Diese Spiele werden ein ökologisches Erbe"
Es ist auch eine Mammut-Aufgabe, die die Olympia-Bewerbungsgesellschaft zu bewältigen hat. „Wir müssen und wollen ökologisch vernünftige und nachhaltige Spiele umsetzen“, sagt der 47-jährige Schwartz. Seine Aufgabe ist es, „den Umweltbereich zu koordinieren und Umweltkonzepte zu erarbeiten, die weit über die Vorschriften hinausgehen“. Und er hält den Kontakt zur Fachkommission Umwelt, in der Behörden und Verbände sitzen.
„Ökologische und nachhaltige Spiele sind ein zentraler Punkt, um gegen potenzielle Konkurrenz zu punkten“ sagt Schwartz. Dazu gehören: Pläne für ein olympisches Nullenergie-Dorf und eine gute Architektur – „Wir wollen zeigen, dass energetische Häuser nicht nur grobe Kästen sind“. Außerdem der zweispurige Ausbau der Bahn ins Oberland, ein „nur minimaler Eingriff in die Natur“ und ökologische Ausgleichsprojekte. Schwartz: „Was der U-Bahnbau zu den Sommerspiele 1972 für München bis heute bedeutet, so sollen die Winterspiele 2018 ein nachhaltiges ökologisches Erbe für München werden.“
Willi Bock