Christkindlmärkte: So war's - und wird's wieder sein in München
München - Als Fotograf bin ich ja auch so etwas wie ein Chronist. Porträtiere ich Menschen, werden diese Bilder Teil der Chronik ihres Lebens. Ein Stadtchronist bin ich sowieso längst geworden - und so ist es mir möglich, Ihnen heute Münchner Christkindl- und Weihnachtsmärkte zu zeigen, obwohl schon zum zweiten Mal gar keine stattfinden.
Zauberhafte Weihnachtsmärkte in München
Vielleicht hoffen wir einfach gemeinsam, dass wir uns im nächsten Jahr wieder auf den Märkten treffen können, Glühwein trinken, Freunden begegnen: Am Christkindlmarkt am Marienplatz, mit Blick aufs Rathaus, den riesigen Christbaum davor, den Alten Peter, das Alte Rathaus. Am Mittelaltermarkt am Wittelsbacherplatz mit Met aus dem rohen Tonbecher.

Am zauberhaften Markt im Kaiserhof der Residenz mit den Märchenfiguren in den Holzhütten. Am Schwabinger Weihnachtsmarkt, den einzigen, den man früher am Geruch erkennen konnte, weil ihn eine herbe Knoblauchwolke umhüllte, als ich Anfang der 80er nach München zog. Der Circus Maus kam jedes Jahr. Maus, Katze Ente und Huhn zeigten ihre Kunststücke.
Alle kann ich hier gar nicht aufzählen. Jeder der vielen Weihnachtsmärkte in der Stadt hat etwas eigenes, weckt Erinnerungen und ist ein fester Bestandteil im Münchner Stadtkalender. Heuer eben - leider - wieder nicht.
Was dieses Jahr wichtig ist
Vielleicht sind in diesem Jahr die kleinen Dinge die Wichtigen. Gesundheit natürlich vorne weg. Viele Menschen werden sich nicht auf den Weg machen, um ihre Angehörigen zu besuchen, viele werden Weihnachten alleine verbringen, jeder in seiner Wohnung. Bestimmt kennen Sie nicht mal alle Nachbarn in ihrem Haus. Vielleicht laden Sie einfach einmal den Rentner, der alleine lebt, zu Ihrem Fest ein, oder die verrückten Studenten, die die Musik immer viel zu laut hören.
Gute Nachbarschaft
Vielleicht entdecken Sie ja dadurch neue Freunde, erleben eine besondere Zeit. Man muss sich nur einmal trauen. Meine erste Wohnung in München war ein kleines Appartement. Ich lebte dort mit meiner damaligen Freundin. Meine Nachbarin, Luise, damals Mitte 70, lebte alleine.
Wir luden sie oft zu uns ein und es entwickelte sich eine schöne Freundschaft. Hörte ich einmal einen Tag nichts von ihr, habe ich abends immer bei ihr geläutet und erfuhr dann, dass sie totalen Stress hatte und sich nicht melden konnte. Jedenfalls wusste ich immer, dass es ihr gutging.
Vielleicht erleben Sie ja in diesem Jahr auch so eine schöne Geschichte und vielleicht erzählen Sie mir dann ihre Erlebnisse - und vielleicht wird daraus meine Weihnachtsgeschichte im nächsten Jahr.
In diesem Sinne schöne Weihnachten, Ihr Sigi Müller
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