China gibt Reisewarnung für München heraus
MÜNCHEN - Chinesen, die gerade in München unterwegs sind, sollten besser vorsichtig sein – oder gar nicht erst in die Stadt fahren, rät das Außenministerium in Peking. Anlass für die Reisewarnung: Der Angriff von „Ostturkestanischen Elementen“ auf eine Reisegruppe aus China.
Die Meldung aus Peking überraschte auch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU): „Diese Warnung entbehrt jeder vernünftigen Grundlage“, sagte er. „Alle chinesischen Staatsbürger sind in Bayern und München absolut sicher.“ Die chinesischen Einrichtungen in der Stadt stehen derzeit unter besonderem Schutz. Und der Vorfall am Marienplatz sei „ein absoluter Einzelfall“.
Am 7. Juli hatten Uiguren vor dem Rathaus gegen die Massaker in Ustturkestan demonstriert. Kurz eskalierte die Situation: Ein paar der Uiguren gingen auf eine chinesische Touristengruppe los, die den Marienplatz besichtigen wollte.
Touristen hätten sie auf chinesisch beschimpft und Fotos von ihnen gemacht
„Wir haben die jungen Leute gleich gefragt, warum sie so wild geworden sind“, sagt Asgar Can, der Vizepräsident des Weltkongresses der Uiguren. „Sie sagten, die Touristen hätten sie auf chinesisch beschimpft und Fotos von ihnen gemacht.“
Die Polizei ging dazwischen und verhinderte Gewaltausbrüche. „Für die Reisewarnung besteht kein Grund“, sagt Asgar Can. Auch er verurteilt die Attacke. „Wir können bestätigen, dass die Uigurengemeinde eigentlich friedlich ist. Auch die Demo in Berlin ist ohne Zwischenfälle abgelaufen.“ Dort protestierten am Freitag 200 Uiguren vor der chinesischen Botschaft.
Deutschland solle chinesisches Eigentum schützen.
Er vermutet den Vorfall am Marienplatz als willkommenen Anlass für die chinesische Regierung, sein Volk als gewalttätig hinzustellen und so die Aufmerksamkeit der Medien zu erlangen. „Das machen sie auch mit dem Weltkongress – immer wieder fordern sie die deutsche und bayerische Regierung auf, unsere Büros dichtzumachen. Wir sollen eine Terroristenorganisation sein.“ Auch nach den Unruhen in Xinjiang hat China den Weltkongress für verantwortlich erklärt.
Peking fordert die deutschen Behörden jetzt auch auf, „Maßnahmen zum Schutz des Lebens und des Eigentums von Chinesen in Deutschland“ zu ergreifen. Die Lage in Xinjiangs Hauptstadt Ürümqi soll sich laut Journalisten vor Ort etwas beruhigt haben.
Laura Kaufmann
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