Bürgerbeteiligung online: München entdeckt das Internet
München - Vom Geschäftsmeeting bis zum Treffen mit Freunden - Corona hat vieles, für das früher eine physische Anwesenheit nötig war, in den virtuellen Raum verlagert. Auch die Stadt hat die Chancen dessen, was durch die Digitalisierung möglich ist, erkannt.
Angebote für Eltern sollen online gebündelt werden
Noch in diesem Jahr soll sich für Münchner vieles erleichtern - und vor allem soll weniger Papier und mehr Datenvolumen dabei gebraucht werden. Dafür hat der Stadtrat diesen Mittwoch eine Reihe an Maßnahmen beschlossen. Noch in diesem Jahr will die Stadt alle Angebote für Eltern und Familien online bündeln. Zum Beispiel sollen sie dort Anlaufstellen und Kontaktnummern finden - von Hilfenummern bei häuslicher Gewalt bis hin zum Kita-Finder.
Mitte des Jahres ist der Relaunch geplant
Bereits ab Mitte 2021 solle muenchen.de dafür einen "Relaunch" erhalten, sagt SPD-Stadtrat Lars Mentrup, einer der Verfasser des Antrags. Dann sollen alle Angebote in einer "Münchner Kindl App" stehen. "Zum Beispiel sollen Eltern über die App Briefe der Schule oder Infos des Kindergartens erhalten", sagt Mentrup. "Für Eltern soll sich dadurch die Kommunikation mit Schulen und Kindergärten erleichtern."
Müll melden - per App
Außerdem gibt die Stadt noch in diesem Jahr einen neuen, digitalen Mängelmelder heraus. Damit sollen Bürger Mängel, zum Beispiel eine Verschmutzung im Stadtgebiet mit ihrem Smartphone an die Verwaltung melden können. Bereits erfasste Meldungen werden auf einer Stadtkarte angezeigt. Wird eine einzelne Meldung ausgewählt, erscheinen detaillierte Informationen wie Meldungstext, Fotos und Angaben der Verwaltung zum Bearbeitungsstand. Mit dem Mängelmelder sollen Bürger laut IT-Referent Thomas Bönig ohne Schreibverkehr und Zeitaufwand dazu beitragen können, dass München lebenswert bleibe.
Würzburg, Paris und Madrid machen es vor
Florian Roth (Grüne) forderte dies bereits 2013. Der Stadtrat beschloss es nun im Rahmen seiner neuen Digitalisierungsstrategie. Noch 2021 will die Stadt testweise eine neue Bürgerbeteiligungsplattform herausbringen. "Dort sollen die Bürger Kritik üben, aber die Stadt soll sie auch befragen können", sagt Lars Mentrup (SPD). So ähnlich wie bei einer Bürgerversammlung - nur digital und nicht nur einmal im Jahr, sondern immer, wenn wichtige Entscheidungen anstehen. In Würzburg, Paris und Madrid gibt es das bereits. München will die Plattform Consul verwenden. Über sie sind auch Debatten und Abstimmungen möglich.