»Bohlen spielt den Bad Boy perfekt«

Katja Ebstein, Jurorin des Castings „Musical-Showstar 2008“ im Interview über ihre Show im ZDF und den Unterschied zu Dieter Bohlens Superstar-Suche auf RTL.
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Katja Ebstein, Jurorin des Castings „Musical-Showstar 2008“.
Stefan Gregorowius / ZDF Katja Ebstein, Jurorin des Castings „Musical-Showstar 2008“.

Katja Ebstein, Jurorin des Castings „Musical-Showstar 2008“ im Interview über ihre Show im ZDF und den Unterschied zu Dieter Bohlens Superstar-Suche auf RTL.

Sie steht seit fast 40 Jahren auf der Bühne und feierte Erfolge in so unterschiedlichen Genres wie Schlager, Theater und Musical. Nun ist Katja Ebstein (63) Jurorin des ZDF-Castings „Musical-Showstar 2008“. Thomas Gottschalk sucht ab Montag im ZDF Darsteller für die beiden Hauptrollen des Musicals „Starlight Express“.

AZ: Frau Ebstein, welche Eigenschaften braucht der perfekte Musical-Star?

KATJA EBSTEIN: Perfektion gibt es in diesem Zusammenhang nicht, es geht vielmehr um Persönlichkeit. Lassen Sie mich die Frage in Abgrenzung zu einer Castingshow wie „DSDS“ beantworten. Das ist einfach nur Karaoke-Singen. Da treten Leute auf, die irgendjemand nachzusingen versuchen. Bei uns ist Authentizität gefragt – das ist auch meine Messlatte bei der Bewertung der Teilnehmer.

Es gab viel Kritik an „DSDS“ und Dieter Bohlen. Haben Sie in der Jury darüber diskutiert, wie hart Sie Ihre Leute anfassen wollen?

Nein, wir gingen von Haus aus ganz anders mit den Kandidaten um. Da steht einer auf Augenhöhe mit mir. So sehe ich diese Menschen. Jeder verdient denselben Respekt.

Was sind die größten Fehler von Casting-Kandidaten?

Schlimm ist es, wenn der Kandidat bereits eine Vorbildung mitbringt und man sieht, dass sich ein Lehrer im Schüler selbst verwirklichen wollte. Schlechte Lehrer wollen, dass ihre Schüler das erreichen, was sie selbst vielleicht nicht geschafft haben – mit genau den Mitteln, die der Lehrer für richtig hält.

Was kommt auf die Kandidaten zu?

Jeder muss den Song von „Pearl“ oder „Rusty“, den Hauptrollen aus „Starlight Express“, vortragen. Außerdem bekommt jeder eine Choreografie als Aufgabe mit. Er hat drei Stunden Zeit, sie einzuüben. Es ist schon ganz anders bei uns als bei „DSDS“.

Ist „DSDS“ für Sie abstoßendes Fernsehen?

Ich bin nicht abgestoßen davon. Die Art und Weise der Aufbereitung dient aber vor allem dem Sender, den Voyeuren und denen, die vorwiegend aus Schadenfreude lachen. Wenn Sie auf das Verhalten von Dieter Bohlen anspielen, ihm kann man keinen Vorwurf machen. Er wurde von RTL als „Bad Boy“ eingekauft, und diese Rolle spielt er perfekt. Auch im amerikanischen Schwesterformat von „DSDS“ gibt es den Bösen – das ist doch alles Teil des Plans. Darüber hinaus muss man Bohlen zugestehen, dass er ein absolut untrügliches Gespür für Talent und für Echtheit besitzt.

Kann sich Ihre Jury also doch etwas bei Dieter Bohlen abgucken?

Man kann unsere Sendung nicht mit anderen Casting-Formaten vergleichen. In unserem Fall geht es um Theater, um gesungenes Theater mit vielen Musikstilen. Wir suchen Talente mit der Dreifachbegabung Singen, Spielen und Tanzen.

Sie und das ZDF arbeiten mit Andrew Lloyd Webber zusammen, der im Musical-Bereich für eine gewisse Monokultur gesorgt hat.

Klar, Andrew Lloyd Webber ist auffällig, weil er dieses Genre seit 30 Jahren weltweit und flächendeckend zum wirtschaftlichen Erfolg geführt hat. Er hat dies geschafft, weil er an allen Spielorten für die gleichen Standards sorgte. Mittlerweile besitzt er sogar in London die entscheidenden Theater. Der Nachteil dieser Vorgehensweise ist, dass es dann wie eine Art Fabrikation wird. Trotzdem ist Webbers Verdienst um das Musical gewaltig.

Int: Eric Leiman/tsch

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