Betrug mit Bauland: Insgesamt rund 900.000 Euro erschwindelt
München - Sie sollen Hunderttausende Euro für die Reservierung von Bauland im teuren Münchner Umland genommen haben – obwohl es dieses Bauland gar nicht gab: Seit Dienstag sitzen eine 37 Jahre alte Frau und ein 61 Jahre alter Mann auf der Anklagebank des Landgerichts II. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zwischen 2017 und 2018 Kaufinteressenten und einen Architekten bei falschen Bauprojekten um insgesamt rund 900.000 Euro geprellt zu haben. An dem Betrug soll auch ein 83 Jahre alter Mann beteiligt gewesen sein – wegen seines Alters sind für ihn aber gesonderte Verhandlungen von begrenzter Dauer angesetzt.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, in den Gemeinden Wörthsee und Gräfelfing Interessenten Grundstücke auf zwei Bauarealen zur Reservierung angeboten zu haben, ohne Eigentümer des Grundes gewesen zu sein. Als Bauland sollen die Grundstücke der Staatsanwaltschaft zufolge zudem nicht vorgesehen gewesen sein. Die Angeklagten sollen auf weitere Zahlungen von knapp 200.000 Euro abgezielt haben.
Gemeinsamer Betrug nach Affäre
Zum Prozessauftakt schilderten die Angeklagten, wie sich ihre Zusammenarbeit entwickelt hatte. Der wegen Betrugs vorbestrafte Mann gab an, seit Jahrzehnten wechselnde Gewerbe im Bereich Haus- und Grundstücksberatung und Gartenarbeiten zu betreiben. 2012 sei er dann durch Zufall beruflich mit der Frau in Kontakt gekommen, später habe sich eine etwa einjährige Affäre entwickelt. Sie hingegen sagte, es sei eine langjährige Liebesbeziehung gewesen: "Ich glaube, dass ich ziemlich geblendet war." Durch den Tod ihres Vaters habe sie Halt gesucht, den sie bei dem Angeklagten vermeintlich gefunden habe.
Nach Daten des Immobilienverbands Süd (IVD) hat sich innerhalb von 20 Jahren die Durchschnittsmiete im Freistaat um 80 Prozent erhöht, in München haben sich die Baulandpreise vervierfacht. Der Prozess soll mit den konkreten Ausführungen der beiden Angeklagten zu den Betrugsvorwürfen weitergehen. Um den mutmaßlichen Betrug im Detail aufzuklären, sind noch 13 Verhandlungstermine angesetzt.
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