Betrug im Internet: Große Rechnung statt große Liebe

Vor allem Männer fallen auf Betrügerinnen rein, die ihnen im Internet Romantik vorgaukeln.
Ralph Hub
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Momentan sind besonders viele Männer von dem sogenannten Love- oder Romance-Scamming betroffen. (Symbolbild)
Momentan sind besonders viele Männer von dem sogenannten Love- oder Romance-Scamming betroffen. (Symbolbild) © Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

München - Alleine lässt sich der Lockdown noch viel schwerer ertragen als in einer Beziehung. Doch weil es momentan schwierig ist, jemand neuen kennenzulernen, begeben sich viele im Internet auf die Suche nach der großen Liebe - am Ende zahlen sie böse drauf, auch emotional.

Partnerbörsen im Internet werden zu Betrugsfallen

Online-Romeos umgarnen einsame Herzen, Love- oder Romance-Scamming heißt die Masche bei der Polizei. Die Opfer finden sie mühelos bei Partnerbörsen im Internet. Sowohl Männer als auch Frauen gaukeln dort Singles jeden Alters die große Liebe vor. "Die Maschen ähneln sich auf frappierende Art und Weise", sagt Thomas Meister vom Hauptzollamt in München. Erst wird wild geflirtet, romantischen Chats folgt früher oder später der "ultimative Liebesbeweis". Die virtuellen Partner versprechen, Pakete mit wertvollem Inhalt - mit Geld, Gold oder Schmuck - nach Deutschland zu schicken, um hier als Paar ein sorgloses Leben führen zu können.

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Betrugsmasche: Geld für wertvolle Pakete überweisen, um diese dann beim Zoll auszulösen

Gold oder Schmuck sollen vorab per Expressdienst verschickt werden, weil man sie aus "Sicherheitsgründen" beim Flug nach Deutschland nicht mitnehmen dürfe. Die wertvollen Pakete müsse man lediglich beim Zoll in München auslösen. In einem Fall überwies ein 65-Jähriger aus dem Großraum München auf ein Konto rund 5.000 Euro. Als er wenig später beim Zoll das Paket abholen wollte, erfuhr der Mann, dass es keine Sendung gab und der Zoll ihm auch keine Zahlungsaufforderung geschickt hatte.

Der 65-Jährige glaubt bis heute an die große Liebe und kann nicht akzeptieren, dass er aufs Kreuz gelegt wurde. Ähnlich erging es einer 50-Jährigen aus München. Ihr Romeo saß angeblich in Dubai. Auch sie überwies Geld und erfuhr erst beim Zoll, dass sie hereingelegt worden war.

Auffallend viele Romeos behaupten derzeit, sie würden in Afghanistan leben und gerne in Deutschland die "Liebe ihres Lebens" treffen. Doch auch aus Afrika und Asien kommen ähnliche Angebote an Singles. Jede Woche meldet sich mindestens ein neues Opfer beim Zoll und erstattet Anzeige wegen Betrugs. "Die Beschränkungen durch die weltweite Corona-Pandemie spielen den Täterinnen und Tätern in die Hände", heißt es beim Zoll.

Momentan sind auffallend viele Männer im gesetzteren Alter die Opfer. Zollsprecher Thomas Meister: "Das Hauptzollamt weist vorsorglich darauf hin, dass der Zoll niemals Geldzahlungen auf ein ausländisches Bankkonto oder Bargeldkonto fordert." Sollte die "große Liebe" das trotzdem behaupten, ist es besser, die Beziehung zu beenden, bevor es für den Betreffenden richtig teuer wird.

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