Betrüger mietet teure Wohnung im Lehel und Luxusauto

Die seltsame Vorgehensweise des Angeklagten wundert nicht nur die Richter.
John Schneider
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Gibt die Betrügereien und Diebstähle zu: Peter F. im Gespräch mit seinem Anwalt.
Daniel von Loeper Gibt die Betrügereien und Diebstähle zu: Peter F. im Gespräch mit seinem Anwalt.

München - Ob er vielleicht krank sei, fragt der Vorsitzende Richter Philipp Stoll den Angeklagten. Peter F. (30, Name geändert) ist sichtlich verblüfft. Er zögert, dann kommt die stockende Antwort, nein, als krank würde er sich nicht bezeichnen. Die Frage des Richters wird verständlich, wenn man sich die Geschichte des notorischen Betrügers auf der Anklagebank, und jetzt sein Vorgehen bei den neuen Taten vor Augen führt, die dem Wiederholungstäter von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen werden.

Betrug und Diebstahl

Er mietet im März 2018 laut Anklage für 5.000 Euro eine Wohnung im Lehel an, kauft im Internet eine Luxuslimousine für 174.000 Euro an, die aber nicht ausgeliefert wird. Stattdessen mietet er erst ein Mercedes Cabrio, dann einen AMG an. Wohlwissend, dass er weder die Miete für die Wohnung noch für die beiden Luxuskarossen bezahlen kann.

Und macht sich dabei nicht einmal die Mühe, sich ein Alias zu besorgen. Es wirkt fast so, als ob der Betrüger gefasst werden will. Dass man ihm durch sein Verhalten leicht auf die Spur kommen und er wieder im Knast landen würde, kümmerte ihn jedenfalls nicht. "Das habe ich beiseitegeschoben", sagt der geständige Angeklagte am ersten Prozesstag.

Betrug: Angeklagter erläutert Motivation

Nur um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, hat er nicht betrogen. Überleben kann man ohne teure Wohnung und Auto. Aber bei hochpreisigen Objekten kommt man dem Mieter eher entgegen, so seine Erfahrung. Außerdem wollte er nicht den mühsamen Behördenweg bei der Wohnungssuche gehen, erklärt der hochverschuldete Mann zu seiner Motivation.

Bei den Betrügereien beließ es Peter F. nicht. In der möblierten Wohnung im Lehel nahm Peter F. ein Gemälde von der Wand und verhökerte das Werk für 700 Euro. Den wahren Wert schätzen die Ermittler auf 5.500 Euro. Einem Freund stahl er erst einen 100-Euro-Schein, dann den Geldbeutel mit über 500 Euro Bargeld darin. Warum gleich der ganze Beutel, will Richter Stoll wissen. Auch dafür hat Peter F. eine Erklärung: Es sollte so wirken, als ob sein Opfer den Beutel verloren haben könnte.

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