AZ-Besuch im neuen Derzbachhof: Schöner Wohnen im Stadl

Der Derzbachhof in Forstenried, Münchens ältestes Bauernhaus, ist fast fertig saniert. Auch ein Neubau mit 17 Wohnungen ist entstanden – die AZ hat sich umgeschaut.
Nina Job
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Frisch saniert: Der neue alte Derzbachhof. Zuletzt hatte er ein rot gestrichenes verzinktes Dach, jetzt schmücken Lärchenschindeln Münchens ältestes Bauernhaus.
Sigi Müller 5 Frisch saniert: Der neue alte Derzbachhof. Zuletzt hatte er ein rot gestrichenes verzinktes Dach, jetzt schmücken Lärchenschindeln Münchens ältestes Bauernhaus.
Die grau gestrichenen Giebelhäuser sind Neubauten.
Nina Job 5 Die grau gestrichenen Giebelhäuser sind Neubauten.
Die Neubauten mit Eigentumswohnungen von der Gartenseite.
Nina Job 5 Die Neubauten mit Eigentumswohnungen von der Gartenseite.
Balken, Decken, Wände: Innen gibt's viel Holz.
Sigi Müller 5 Balken, Decken, Wände: Innen gibt's viel Holz.
Früher: Seit 1980 stand das Gebäude leer und verfiel. (Archivbild)
Daniel von Loeper 5 Früher: Seit 1980 stand das Gebäude leer und verfiel. (Archivbild)

München - Vor drei Jahren war der Derzbachhof (gebaut 1751) baufällig und einsturzgefährdet. Der Zahn der Zeit und die jahrhundertelange Nutzung hatten tiefe Spuren hinterlassen. Der Urin der Tiere, die im angegliederten Stall untergebracht waren, hatte dem Gebäude zugesetzt, durch das undichte Dach war Wasser eingedrungen und der Holzbockkäfer hatte sich breitgemacht. Seit 1980 stand der Hof leer.

Früher: Seit 1980 stand das Gebäude leer und verfiel. (Archivbild)
Früher: Seit 1980 stand das Gebäude leer und verfiel. (Archivbild) © Daniel von Loeper

Eine Bürgerinitiative hatte sich dafür eingesetzt, dass der Derzbachhof zum Museum wird – vergeblich. Nun, zweieinhalb Jahre, nachdem Euroboden-Gründer Stefan Höglmaier Hof und Grund gekauft und mit der Sanierung begonnen hat, wirkt alles wie neu.

Derzbachhof: Wohnungen sollen im Juni bezugsfertig sein

Von außen schaut er immer noch aus wie ein landwirtschaftliches Gebäude mit kleinen Fenstern und einer weitgehend geschlossenen Fassade. Doch hinter Lamellen aus Lärchenholz-Stock verbirgt sich nun eine Glasfront. Drei größere Wohnungen mit 75 bis 80 Quadratmetern sind hier entstanden, außerdem eine kleine mit 40 Quadratmetern. Im Juni sollen sie bezugsfertig sein. Innen riecht es nach frischem Holz. Wände, Decken, Böden – Architekt Walter Waldrauch hat viel davon verbauen lassen.

Balken, Decken, Wände: Innen gibt's viel Holz.
Balken, Decken, Wände: Innen gibt's viel Holz. © Sigi Müller

Er trieb sogar alte Dielen im Allgäu auf, um möglichst nah am Original zu bleiben. Die Fenster wurden mit Leinöl gestrichen, das Dach mit Lärchenschindeln gedeckt – alles wie früher. Auch die Deckenhöhe im vorderen Teil des Hofs ist mit knapp 1,90 Meter so niedrig geblieben wie früher. Hier können sich die Hofbewohner künftig Räume zum Feiern, Arbeiten oder gemeinsamen Kochen buchen. Projektleiter Julius Haas betont: "Wir haben uns an alle Auflagen des Denkmalschutzes gehalten."

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Zufahrt zur Tiefgarage sieht wie eine Scheune aus

Etwas zurückgesetzt auf dem Grundstück, schräg hinter dem Derzbachhof, ist zudem ein mehrteiliger Neubau mit 17 Eigentumswohnungen entstanden. Ziel war, erläutert Architekt Waldrauch (Büro Raumstation), dass die Gebäude nicht ausschauen sollten wie Wohn-, sondern wie landwirtschaftliche Gebäude. Sogar die Zufahrt zur Tiefgarage wirkt wie eine kleine Scheune mit Giebeldach. Im Innern auch hier: viel Holz.

Die Neubauten mit Eigentumswohnungen von der Gartenseite.
Die Neubauten mit Eigentumswohnungen von der Gartenseite. © Nina Job

Am Ende der Bauarbeiten soll zur Straße ein kleiner, öffentlicher Platz entstehen, mit einer Linde und einer Bank drumrum – noch eine Reminiszenz an früher. Bis auf zwei Wohnungen sind übrigens alle vergeben. Die Eigentumswohnung (93 qm) gibt's für rund 1,22 Millionen Euro.

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8 Kommentare
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  • bimslmeier am 21.05.2022 09:20 Uhr / Bewertung:

    Schönfärberei. Das ist doch alles vermurkst worden. Eines der letzten Zeugnisse für das Leben der einfachen bäuerlichen Bevölkerung erst Spielplatz für "Modernisten" und danach x-beliebige Mittelstandsunterkunft.

  • Andi K. am 20.05.2022 18:38 Uhr / Bewertung:

    Der Hof ist besser gelungen als man erwarten konnte, die Neubauten dahinter wirken mit ihrer Vergitterung allerdings wie ein Promi-Knast.

  • Schorsch77 am 20.05.2022 15:51 Uhr / Bewertung:

    Das Baudenkmal, das jetzt zwei Jahrzehnte nur noch ein Schandfleck war, gerettet und mit der hinteren Bebauung den vorderen Erhalt querfinanziert.

    Ich denke das ist nach all den Jahren letzlich guter Kompromiss geworden.
    Wie es ausschaut werde ich mir demnächst mal vor Ort anschauen.

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