AZ-Besuch im neuen Derzbachhof: Schöner Wohnen im Stadl
München - Vor drei Jahren war der Derzbachhof (gebaut 1751) baufällig und einsturzgefährdet. Der Zahn der Zeit und die jahrhundertelange Nutzung hatten tiefe Spuren hinterlassen. Der Urin der Tiere, die im angegliederten Stall untergebracht waren, hatte dem Gebäude zugesetzt, durch das undichte Dach war Wasser eingedrungen und der Holzbockkäfer hatte sich breitgemacht. Seit 1980 stand der Hof leer.

Eine Bürgerinitiative hatte sich dafür eingesetzt, dass der Derzbachhof zum Museum wird – vergeblich. Nun, zweieinhalb Jahre, nachdem Euroboden-Gründer Stefan Höglmaier Hof und Grund gekauft und mit der Sanierung begonnen hat, wirkt alles wie neu.
Derzbachhof: Wohnungen sollen im Juni bezugsfertig sein
Von außen schaut er immer noch aus wie ein landwirtschaftliches Gebäude mit kleinen Fenstern und einer weitgehend geschlossenen Fassade. Doch hinter Lamellen aus Lärchenholz-Stock verbirgt sich nun eine Glasfront. Drei größere Wohnungen mit 75 bis 80 Quadratmetern sind hier entstanden, außerdem eine kleine mit 40 Quadratmetern. Im Juni sollen sie bezugsfertig sein. Innen riecht es nach frischem Holz. Wände, Decken, Böden – Architekt Walter Waldrauch hat viel davon verbauen lassen.

Er trieb sogar alte Dielen im Allgäu auf, um möglichst nah am Original zu bleiben. Die Fenster wurden mit Leinöl gestrichen, das Dach mit Lärchenschindeln gedeckt – alles wie früher. Auch die Deckenhöhe im vorderen Teil des Hofs ist mit knapp 1,90 Meter so niedrig geblieben wie früher. Hier können sich die Hofbewohner künftig Räume zum Feiern, Arbeiten oder gemeinsamen Kochen buchen. Projektleiter Julius Haas betont: "Wir haben uns an alle Auflagen des Denkmalschutzes gehalten."
Zufahrt zur Tiefgarage sieht wie eine Scheune aus
Etwas zurückgesetzt auf dem Grundstück, schräg hinter dem Derzbachhof, ist zudem ein mehrteiliger Neubau mit 17 Eigentumswohnungen entstanden. Ziel war, erläutert Architekt Waldrauch (Büro Raumstation), dass die Gebäude nicht ausschauen sollten wie Wohn-, sondern wie landwirtschaftliche Gebäude. Sogar die Zufahrt zur Tiefgarage wirkt wie eine kleine Scheune mit Giebeldach. Im Innern auch hier: viel Holz.

Am Ende der Bauarbeiten soll zur Straße ein kleiner, öffentlicher Platz entstehen, mit einer Linde und einer Bank drumrum – noch eine Reminiszenz an früher. Bis auf zwei Wohnungen sind übrigens alle vergeben. Die Eigentumswohnung (93 qm) gibt's für rund 1,22 Millionen Euro.
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