Aus Faschingsflirt wurde Liebe: Prominente Münchner erzählen, wie sie sich einst gefunden haben
München - Wer kennt ihn nicht, den berühmten Faschingsabgesang: "Am Aschermittwoch ist alles vorbei, die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei." Doch wie das so ist mit weisen Sprüchen. Sie stimmen oft nicht. Aus so mancher Faschingsbekanntschaft wurde die große Liebe, und diese führte nicht wenige Paare sogar vor den Traualtar.
Im Münchner Fasching, der heuer der (Corona-)Zeit geschuldet quasi ausfällt, begegnete beispielsweise CSU-Urgestein Peter Gauweiler dereinst seiner späteren Ehefrau Eva. Die Münchner Unternehmerin Karin Söhnges lernte seinerzeit im närrischen Treiben den legendären Münchner "Brillen-Baron" Carl-Peter Söhnges kennen: Sie wurden ein Paar und nur elf Monate später ein Ehepaar.
Wiesn-Wirt Steinberg lernte als Faschingsprinz seine Frau kennen
"Der Fasching hat uns Glück gebracht", sagt auch Wiesn-Wirt Günter Steinberg. "Das große Glück" - welches vor über 50 Jahren höchst romantisch begann. Steinberg war 1966 als Günter I. Münchner Faschingsprinz. Mit seiner Prinzessin Annemarie I. erlebte er eine "tolle Regentschaft", doch Funken sprühten zwischen den beiden keine.

Das sollte drei Jahre später mit einer anderen Prinzessin passieren! Der Faschingsgesellschaft, der Narrhalla, blieb der Ex-Prinz verbunden, und so lernte er 1969 Prinzessin Margot I. kennen: die Tochter des früheren Wienerwald-Gründers Friedrich Jahn.
Margot I. residierte im damaligen Regina-Hotel - in Sichtweite der Maxburg, wo Günters Vater ein Fotogeschäft hatte. "Von dort konnte ich Margots Fenster sehen", erzählt Günter Steinberg der AZ: "Sobald sie in der Früh die Rollläden hochzog, rief ich sie an, um ihr Guten Morgen zu wünschen."

Steinberg: "Tiefen haben uns nur noch mehr zusammengeschweißt"
Nach dem Fasching gingen sie zum ersten Mal miteinander aus, kurz danach wurde geheiratet. Zwei Kindern folgten fünf Enkel. 2020 feierten die Steinbergs ihre Goldene Hochzeit.
"Natürlich hatten auch wir mal Tiefen", sagt der Jubilar: "Das hat uns letztlich aber nur noch mehr zusammengeschweißt. Wir sind jetzt 51 Jahre verheiratet, ein wirklich großes Geschenk." Margot Steinberg nickt: "Stimmt, und an uns sieht man ja, dass es im Fasching durchaus nicht nur bei Flirts und Eintagsfliegen bleibt."
Peter und Katharina Inselkammer: Erst Gauklerball dann Viktualienmarkt
Das kann ein weiteres Münchner Paar nur bestätigen: die Gastronomen (Armbrustschützenzelt, Pfistermühle, Ayinger) und Hoteliers Peter und Katharina Inselkammer. Ihnen bescherte der Gauklerball im Deutschen Theater 1995 die große Liebe. Maskiert als Mexikaner war der heutige Wiesn-Wirtesprecher mit Freunden unterwegs. Katharina erschien als Piratin mit einer Freundin, einer etwas schüchternen: "Also sagte ich ihr, dass ich jetzt den nächsten gut aussehenden Mann, der um die Ecke kommt, für sie zum Tanzen auffordere", erzählt sie.

Wie es weiterging? Der gutaussehende Mann sollte Peter Inselkammer sein. Dieser tanzte kurz mit der Freundin, anschließend lange mit der Piratin. Die erste Verabredung hatten sie wenige Stunden später: Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt. Dort arbeitete Katharina Inselkammer (die das Inklusionsunternehmen Kunst-Werk-Küche im Werksviertel betreibt) neben ihrem Job bei der Lufthansa zeitweise auch noch an einem Saftstand. "Da war ich als Kuh verkleidet", erzählt sie lachend und wohlwissend, dass "Kuh" nicht unbedingt ein zum Anbandeln geradezu herausforderndes Faschingskostüm ist.

Doch um Peter Inselkammer war's da schon geschehen. Hochzeit wurde 1999 gefeiert. Mittlerweile hat das Paar vier Kinder, 16 bis 20 Jahre alt, "und glücklich sind wir nach wie vor mit unserer Faschingsliebe", sagt die Unternehmerin.
Fest steht: Am Aschermittwoch ist in vielen Fällen überhaupt nicht alles vorbei.

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