Aus Berlin abgeschaut: Was sich Münchner für die Stadt wünschen

Wie soll sich München entwickeln? Diese Frage will das Rathaus nicht alleine beantworten. Es setzte deshalb einen Bürgerrat ein. Herausgekommen sind viele Empfehlungen. Was OB Dieter Reiter von ihnen hält und was sich davon schnell umsetzen lässt.
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
25  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
So hübsch wie in Berlin könnten die Münchner U-Bahnhöfe in Zukunft auch aussehen
So hübsch wie in Berlin könnten die Münchner U-Bahnhöfe in Zukunft auch aussehen © imago

München - Ein Architekt muss umsetzen, was sich sein Bauherr wünscht. Und eine Stadtbaurätin? Na, die soll – im besten Fall – die Stadt so planen, wie sie sich die Bürger vorstellen. Aber was wollen die Münchnerinnen und Münchner überhaupt?

Um das zu erfahren, hat die Stadt einen „Bürger*innenrat“ einberufen. Dabei wurden 100 Münchner zufällig ausgewählt, um über Stadtentwicklung zu diskutieren. Herausgekommen sind Empfehlungen, die Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) am Donnerstag entgegennahmen.

Was Dieter Reiter nicht hören will: "Des geht ned"

Reiter gab ein Versprechen ab: Bis Sommer solle seine Verwaltung den Bürgern Antworten geben, wie sich ihre Vorschläge umsetzen lassen. Nicht hören wolle er dabei die Standards-Verwaltungs-Antworten: „Des geht ned, des hamma noch nie so gmacht, da könnt ja jeder kommen“, sagte er.

"Des hamma noch nie so gmacht" - diesen Satz will Dieter Reiter von seiner Verwaltung nicht hören
"Des hamma noch nie so gmacht" - diesen Satz will Dieter Reiter von seiner Verwaltung nicht hören © IMAGO/STL

Glück hat der OB auch ein wenig. Denn kein Vorschlag wirkt völlig utopisch. Diese Ideen gibt es:

Ein weißes „U“ auf blauem Grund zeigt in München an, dass sich hier eine U-Bahn befindet. „Aber man erkennt nicht, an welcher Station man sich befindet“, sagte ein Herr, der sich mit seiner Gruppe beim Bürger*innenrat um das Thema „Nachhaltige Mobilität“ gekümmert hatte. Sein Vorschlag: Schilder, auf denen der ganze Name der Station steht, sollten für bessere Erkennbarkeit sorgen. So wie in Berlin weitestgehend üblich.  "Lässt sich, glaube ich, realisieren“, lautete Reiters Antwort darauf.

Eine andere Gruppe wünscht sich multifunktionale Sportplätze, die das ganze Jahr von allen Menschen, auch wenn sie eine Behinderung haben, genutzt werden können. Überhaupt wünschte sich diese Gruppe mehr Barrierefreiheit, etwa in den Verkehrsmitteln. So wie in Südkorea könnten im ÖPNV Sitzplätze rosa gekennzeichnet werden und damit zeigen, dass sie für Ältere, Schwangere und kranke Personen reserviert sind.

Eine Wohnungstauschbörse und mehr Infos zu Baustellen

Auch ein paar Wünsche kamen auf, die eigentlich schon erfüllt sind. Zum Beispiel wünscht sich ein Herr eine Plattform zum Wohnungstausch. Schließlich leben Ältere oft in zu großen Wohnungen, wenn die Kinder ausgezogen sind. Gleichzeitig bräuchten viele Familien mehr Platz. Zumindest für die städtische Wohnungsbaugesellschaft gibt es das schon. Allerdings ist die Plattform offensichtlich noch zu unbekannt.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Ein anderer Herr wünschte sich ein Online-Register für Baustellen. Theoretisch gibt es auch das schon. Tatsächlich erreicht aber auch OB Dieter Reiter viel Post von Menschen, die sich über die Baustellen in dieser Stadt ärgern. 18.000 Baustellen gebe es momentan in München, sagte Reiter. Im März will er einen großen Plan vorstellen, wie er bei stillstehenden Baustellen mehr Druck machen will.

Andere Vorschläge könnten so auch in einem Parteiprogramm der Grünen stehen: Unterirdische Stadtbäche sollen freigelegt, Fassaden begrünt, Asphaltflächen entsiegelt werden. Mehr Wasser in der Stadt wünscht sich auch OB Dieter Reiter. Und zwar an einer Stelle besonders: im Tal. Dort ist eigentlich schon lange eine Fußgängerzone angedacht. Doch weil Lastwagen die Baustelle am Marienhof anfahren müssen, lässt sie sich nicht so schnell umsetzen. Den Bach, der früher durchs Tal floss, wieder freizulegen, sei ein Traum, den er wirklich noch gerne erfüllen würde, sagte Reiter.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
25 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Ali Kante am 03.03.2025 08:11 Uhr / Bewertung:

    Sich von Berlin etwas abschauen bedeutet zum "shit-hole" zu werden. Passt aber inzwischen auch zu München.

  • Gelegenheitsleserin am 03.03.2025 13:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ali Kante

    @Ali Kante
    "Sich von Berlin etwas abschauen bedeutet zum "shit-hole" zu werden."

    Es geht darum, die Namen der U-Bahn-Stationen an den Eingängen deutlicher zu vermerken (wie z.B. in Berlin). Ich glaube nicht, dass diese Idee München zum "shit-hole" werden lässt ...

  • Wilhelmine am 02.03.2025 18:11 Uhr / Bewertung:

    Ich finde das auch und der Lieferverkehr sollte sich doch bitte endlich mal einen Karren und Pferd anschaffen

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.