"Anwohner nerven": So wurde in Münchens Univiertel gegen das Bier-Verbot demonstriert

Im Uni-Viertel dürfen Kioske kein Bier mehr nach 22 Uhr verkaufen. Dagegen wurde am Samstag demonstriert. Welche Forderungen es gibt. 
von  Christina Hertel
"Die Partei" hat am Samstag eine Demo gegen das Bier-Verbot im Uni-Viertel organisiert.
"Die Partei" hat am Samstag eine Demo gegen das Bier-Verbot im Uni-Viertel organisiert. © privat

"Anwohner nerven"  – unter diesem Motto hat die Satire-Partei "Die Partei" diesen Samstag eine Demo im Uni-Viertel veranstaltet. Und zwar mit Chips und Bier für alle Demonstrierenden. Der Anlass des Ganzen: Vor Kurzem hat das KVR fünf Kiosken im Uni-Viertel verboten, nach 22 Uhr Bier zu verkaufen. Außerdem bekamen sie die Auflage, ihr Chips-Regal abzudecken.

Nach 20 Uhr dürfen Spätis im Allgemeinen keine Chips verkaufen. Bis jetzt hat das KVR das aber anscheinend nicht so streng kontrolliert. Abdeckungen fürs Chips-Regal fordert es bis jetzt auch nur im Uni-Viertel.

Die Verbote nennt Stadträtin Marie Burneleit (Die Partei) einen "Wahnsinn" – für all jene, die es sich nicht leisten können, sich in einer Bar zu treffen. Und für die Kiosk-Betreiber im Uni-Viertel, deren Existenz das KVR mit seinen Verboten gefährde.

Gespräche statt Verbote

Etwa 60 Leute seien bei der Demo dabei gewesen. Darunter auch Kiosk-Betreiber und ein Anwohner, der laut Bruneleit deutlich machte, dass nicht die Kioske das Problem seien und dass die Stadt (so wie am Gärtnerplatz) lieber Gespräche führen müsste. "Es gibt AKIM", sagt Burneleit. Das ist das "Allparteiliche Konfliktmanagement", das bei Partys, Lärm, Müll und anderen Konflikten im öffentlichen Raum vermittelt. "Es gibt die Moderation der Nacht", sagt Burneleit auch. Das ist die Anlaufstelle der Stadt bei allem ums Nachtleben.

Und weil es all diese Angebote gibt, müssen Verbote aus ihrer Sicht nicht sein. Burneleit will deshalb diese Woche einen Antrag stellen, dass die Stadt das Bierverbot zurücknehmen und lieber auf Kommunikation setzen soll. Sie kann sich außerdem vorstellen, die Demo zu wiederholen. Denn Burnleit gibt zu: Wahnsinnig viele Demonstrierende seien nicht da gewesen. Doch viele Passanten hätten sie unterstützt.

Petition gegen das Bier-Verkaufsverbot gestartet

Auch eine Petition gegen das Bier-Verkaufsverbot läuft. Inzwischen haben rund 750 Menschen unterschrieben. Gestartet hat die Petition eine Kioskbetreiberin, die sich auch mit einem Brief an den Stadtrat wandte. Darin heißt es unter anderem, dass all jene von dem Verbot deutlich weniger betroffen seien, die über "höhere finanzielle Mittel" verfügen. "Menschen mit geringem Budget, besonders Studierende, sind hingegen unmittelbar benachteiligt."

Der Brief enthält auch eine Bitte: "Bitte treten Sie in den Dialog mit den Betroffenen – gemeinsam können wir Lösungen finden, die Ruhe und Sicherheit gewährleisten, aber gleichzeitig Freiraum und Lebensgrundlagen wahren."

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