"Schweinerei!": Parkhaus-Schock nach Deutschland-Spiel

"Schweinerei!", riefen manche verärgert, andere schüttelten nur den Kopf. Der Grund für ihren Ärger: Als sie am Mittwochabend nach dem Halbfinale der Nations League zwischen Deutschland und Portugal mit dem Auto aus dem Parkhaus der Allianz Arena raus wollten, mussten sie mehr bezahlen als für eine Nacht auf dem Campingplatz. 40 Euro leuchtete ihnen auf dem Bildschirm entgegen.
Ein Zurück gab es freilich nicht mehr – bezahlen mussten alle. Übrigens auch viele Journalisten, denn die Uefa hatte längst nicht an alle Reporter Parkscheine vergeben. Allerdings kamen viele (auch von der AZ) wegen der Unwetterwarnung lieber mit dem Auto.

Wie entsteht ein solcher Mondpreis? Die Uefa verweist darauf, dass sie mit den Preisen nichts zu tun habe – schließlich betreibt sie das Parkhaus nicht. Das gehört zur Allianz Arena – die sich allerdings auf eine Anfrage der AZ hin nicht äußern möchte.
Horrende Preise in Parkhaus bei Allianz Arena nach Deutschland-Spiel: Die Stadt äußert sich nicht
Ebenso wenig wie die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), die für Sport und für Soziales in München zuständig ist – und besonders sozial sind die Preise schließlich nicht. Trotzdem verweist ihr Sprecher nur darauf, dass die Preisgestaltung Sache der Arena und des DFB sei. Bei der Europameisterschaft sei der Preis der gleiche gewesen.

Nicht einmal die CSU, die sich in München so gerne als Partei der Autofahrer gibt, will sich äußern. Die Stadt habe auf die Preise keinen Einfluss und sei auch nicht beteiligt worden, heißt es von der CSU bloß.
"Für normale Leute ist das nicht gedacht"
"Na, immerhin gehört der Stadt der Grund", sagt Linken-Chef Stefan Jagel. Die Stadt hat das Grundstück in Erbpacht vergeben. Eigentümer des Stadions ist der FC Bayern. Doch ob sich das Rathaus deshalb tatsächlich in die Parkgebühren einmischen könnte? Auf jeden Fall zeigen für Jagel die Parkgebühren, aber auch die Ticketpreise, die die Uefa aufruft (30 bis 150 Euro) vor allem eines: "Für normale Leute ist das nicht gedacht."
Auch Ulrike Feicht, die Präsidentin des Automobil-Clubs München (übrigens der älteste Ortsclub im ADAC), hat eine Meinung: "Das ist schon etwas überteuert." Vor allem für Familien mit Kindern, die sich nicht gerne in eine überfüllte U-Bahn quetschen wollen, und auch für Fans von außerhalb, sei es oftmals gar nicht so einfach, aufs Auto zu verzichten.
Alle Autofahrer, die sich vorher gut informiert haben, konnten beim Spiel am Mittwoch doch sparen. Wer sich bis zum Vortag des Spiels auf der Homepage der Arena angemeldet hatte, zahlte "nur" 24 Euro.