Alkoholfreies Bier: Boom bei Bayerns Brauereien

Der Bierkonsum in Deutschland sinkt und sinkt: Die Brauer im Freistaat können sich dennoch über ein Absatzplus freuen. Besonders das Alkoholfreie ist auf dem Höhenflug.
von  Michael Burner

München - Die Bayern: Ein kraftstrotzendes Volk voller Tatendrang. Doch was das Biertrinken betrifft, da schwächelt der Bajuware — und das schon seit Jahren. Aber auch im Rest Deutschlands geht der Pro-Kopf-Konsum zurück. Statistisch gesehen trank 2013 jeder Deutsche nur noch 107 Liter Bier. Vor zehn Jahren waren es noch über 120 Liter.

Dennoch können die bayerischen Brauer mit ihrer Jahresbilanz zufrieden sein: Mit einem Plus von 0,7 Prozent im Gesamtbierabsatz haben sie das Jahr 2013 weitaus besser abschließen können als der Bund mit seinem Minus von 2 Prozent. Das teilte der Bayerische Brauerbund gestern in München mit.

Lesen Sie hier: Heißer Sommer belebt Bierabsatz deutscher Brauer kurzfristig

Die Ursachen für das leichte Absatzplus liegen laut Friedrich Düll, Präsident des Brauerbunds, im Export, den er als „Hauptstütze des bayerischen Bierabsatzes“ bezeichnete. Der Export bayerischen Bieres legte 2013 um fünf Prozent zu und erreichte über 4,4 Millionen Hektoliter (Gesamtabsatz: 22,3 Millionen Hektoliter). Jede fünfte Maß wird damit inzwischen im Ausland getrunken.

Im Export sehen die Brauer immer noch Chancen - vorallem in Nordbayern. Dort befinden sich etwa zwei Drittel aller bayerischen Braustätten, allerdings mehrheitlich kleinere Mittelständler mit weitaus geringerem Bierausstoß als in den Braustätten in Südbayern. Während der südbayerische Gesamtabsatz um rund 1,2 Prozent stieg, mussten die Nordbayern ein Minus von 0,5 Prozent verbuchen. „Der Bierexport ist eindeutig eine südbayerische Domäne“, sagte Brauerpräsident Düll.

In eine rosige Zukunft blicken die Brauer nicht. „Der deutsche Biermarkt wird weiter schrumpfen – allein die absehbare demografische Entwicklung lässt jede anderslautende Hoffnung unrealistisch erscheinen“, so Düll.

Als Heilmittel der Zukunft gegen den sinkenden Bierkonsum sehen die Brauer alkoholfreie- und Leichtbiere. Dieser Sparte, die nicht in den normalen Absatzzahlen erfasst wird, kommt tatsächlich eine wachsende Bedeutung zu: 2013 fielen rund 10 Prozent des gesamten Bierausstoßes in Bayern auf alkoholfreie oder -reduzierte Getränke zurück. Den Löwenanteil hat hier das alkoholfreie Weißbier.

Es könnte also alles gut sein in Bayern, wäre da nicht die Angst vor steigenden Bierpreisen: Die hohen Kosten für Energie und Personal seien einer der „großen Brocken“, erklärte Düll.

Kritisch sieht der Brauerpräsident außerdem die hohen Abgaben für das Gesetz für erneuerbare Energien (EEG), die vor allem Mittelständler hart träfen. „Wir wissen, dass einige Brauereien im letzten Jahr die Preise erhöht haben – und das einige in Zukunft auch erhöhen wollen“, sagte Düll. Dass Bier generell teurer werde, das wollte er nicht bestätigen. Nur soviel: „Das bayerische Bier bleibt seinen Preis wert.“

 

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.