Interview

Aktivisten wollen 11.000 Regenbogenfahnen am Stadion und in München verteilen

Die LGBTIQ*-Community will ein Zeichen setzen. Wie, das erklärt Ronald Zinke. Der 38-Jährige ist Sprecher des CSD Deutschland und kämpft für ein Stadion in Regenbogenfarben.
Ruth Frömmer
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
13  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Allianz Arena heißt während der EM "Fußball Arena München".
Die Allianz Arena heißt während der EM "Fußball Arena München". © Matthias Balk/dpa

München - Die Allianz Arena darf nicht bunt leuchten, ein Zeichen wollen LGBTIQ*-Aktivisten trotzdem setzen. Die AZ hat mit Ronald Zinke vom CSD Deutschland darüber gesprochen, wie das Zeichen gegen die homo- und transfeindliche Haltung der rechtsnationalen Führung Ungarns um Staatschef Viktor Orbán aussehen wird.

AZ: Herr Zinke, was genau soll in der Allianz Arena passieren?
RONALD ZINKE: Ob das, was wir uns ausgedacht haben, umsetzbar ist, wird sich heute Abend zeigen. Wir möchten gerne im Stadion eine Kulisse schaffen, die die Bildregie gar nicht ausblenden kann. Rund um das Stadion und im Stadtbereich München verteilen wir 11.000 Regenbogenfahnen, die die Fans im Stadion schwenken können. Außerdem weitere LGBTIQ*-Artikel, wie bunte Aufkleber und kleine Plakate unserer Aktion. Damit rufen wir dazu auf, ein kraftvolles Regenbogen-Zeichen in der Stadt und im Stadion zu setzen. Mit der Sichtbarkeit möchten wir ein deutliches Zeichen für die Menschenrechte in Europa setzen, die derzeit in einigen Mitgliedsländern der Europäischen Union mit Füßen getreten werden.

CSD-Deutschland-Sprecher Ronald Zinke.
CSD-Deutschland-Sprecher Ronald Zinke. © CSD

Können Sie die Entscheidung der Uefa, das Stadion nicht bunt anzustrahlen, nachvollziehen?
Die Stadt hat einen Vertrag mit der Uefa geschlossen und kann natürlich nicht viel machen. Aber die EM steht unter dem offiziellen Motto "equal game" und hat sich in ihren Statuten darin geeinigt, dass alle Spiele fair sein müssen und sowohl Spieler als auch Fans aller Nationalitäten und Religionen einschließt. Von Rassismus, Homophobie und Sexismus grenzt sich die Uefa aber offiziell ab. Warum sich der Verband jetzt dagegen wehrt, ein Zeichen gegen ein Land wie Ungarn im Fernsehen zu zeigen, verstehen wir nicht. Das wäre ein starkes Zeichen gewesen, um zu zeigen, dass die Sexualität das Spiel nicht beeinflusst. Und ein Zeichen gegen Victor Orbán und seine menschenverachtenden Gesetze. Mit unserer Aktion zeigen wir den LGBTIQ* in Ungarn, dass sie nicht alleine sind. Doch zeigen wir auch aller Welt, dass Menschenrechte für alle Menschen zu gelten haben. Was hier mitten in Europa und der EU passiert, darf nicht hingenommen werden.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Wer ist an der Aktion am Mittwoch beteiligt?
An der Aktion heute ist der Dachverband CSD Deutschland beteiligt, der CSD München als Mitglied und Partner vor Ort. Außerdem die Menschenrechtsorganisation queer Amnesty und queer BW, die LGBTIQ*-Gruppe der Bundeswehr. Über weitere Unterstützung freuen wir uns ebenso. Eine Regenbogenfahne aus dem Fenster zu hängen oder auf dem Balkon zu hissen, wäre eine unterstützende Geste.

Lade TED
 
Umfrage wird geladen, bitte warten...
 
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
13 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • aberdochsonicht2 am 23.06.2021 18:50 Uhr / Bewertung:

    11.000 Regenbogenfahnen, ich glaube, die sollte man besser bei Fußballspielen in außereuropäischen Ländern verteilen, die generell ein Problem mit der Homosexualität haben, aber dazu haben die "Aktivisten" wohl keinen Mut.

  • Kritischer Beobachter am 23.06.2021 18:00 Uhr / Bewertung:

    Dass die Ungarn ein willenstarkes Völkchen sind, haben 1956 schon die Russen erfahren. Damals haben erst schwere Panzer die Bevölkerung zur Raison gebracht. Kaum waren die Panzer weg, stellt sich das frei gewählte Parlament schon wieder gegen den Mainstream. Ob sich dieses freiheitsliebende Volk, das damals Panzern trotzte, von bunten Neonleuchten beeindrucken lassen wird, darf bezweifelt werden. Europa wird in seiner Diversität auch aushalten müssen, dass es Völker gibt, deren Abgeordnete nach dem eigenen Gewissen entscheiden. Genau genommen, sind diese Völker das Salz in der europäischen Suppe, oder, um es vielleicht nicht politisch korrekt aber mit großer Hochachtung vor den Ungarn zu sagen: Der feurige Paprika im Einheitsbrei.

  • am 23.06.2021 13:57 Uhr / Bewertung:

    Dieser Artikel zeigt den Fehler dieser Aktion auf. Satz wie folgender: "ein deutliches Zeichen für die Menschenrechte in Europa setzen, die derzeit in einigen Mitgliedsländern der Europäischen Union mit Füßen getreten werden " Genau hier sehe ich die Gefahr einer Pauschalisierung gegenüber der Bevölkerung Ungarns und einiger Staaten Europas.
    Was ist denn der Anlass? Ungarn hat eine Zensur der Schulbücher beschlossen! Jeder PC-Mensch weiß dass es kein Problem die Zensur zu umgehen! Hier spez. in Bayern werden Volksgruppen schlimmer diskriminier!!! Nicht mehr allzu lange und die Öffentlichkeit wird darüber aufgeklärt werden!!! Es gibt genügend politische Instrumente um Ungarn auf Grenzen hinzuweisen. In diesen überzogenen Aktion sehe ich eine gewisse Hysterie und ein willkommener Anlass sich selbst in den Vordergrund zu drängen! Wie wäre die Reaktion in Deutschland, wenn beim Länderspiel in Budapest das Hackenkreuz groß im Stadion erscheint als Protest gegen Rechtsextremismus?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.