"Aktenzeichen XY": Malinas Vater: "Wir beten für einen Hinweis auf Malina"
München - Seine Stimme ist ruhig, gefasst, nur kurz zittert sie. Seit 18 Tagen hat Joseph Zawadzki seine Tochter Malina Klaar (20) nicht gesehen, nicht gehört, kein Lebenszeichen von ihr bekommen. Sie ist nach einer Party in Regensburg spurlos verschwunden (AZ berichtete). Die große Hoffnung der Familie und der Ermittler war nun die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" am Mittwochabend.
Doch am Tag danach ist klar: Der entscheidende Hinweis, die eine heiße Spur fehlt auch nach dem öffentlichen Aufruf zu dem Vermisstenfall aus Regensburg. Die Polizei lässt gestern wissen: Es habe nur eine Handvoll Hinweise gegeben, und die hätten kaum Sachbezug und könnten nicht für weitere Ermittlungen genutzt werden. Wieder ein Rückschlag.
Mutlos ist Malinas Vater trotzdem nicht, wie er der AZ gestern versichert. "Klar würden wir uns wünschen, es gäbe eine heiße Spur. Aber wie es so oft ist: Die Dinge dauern." Zawadzki setzt nun darauf, dass im Nachgang zur ZDF-Sendung Hinweise eingehen werden. "Wir haben die Hoffnung, dass, wenn nicht gestern, irgendwann dieser eine Hinweis kommt, der uns ihr näher bringt", so Malinas Vater zur AZ. "Wir beten für einen Hinweis auf Malina." Wie die Familie der Studentin diese Stunden, Tage, Wochen der Ungewissheit überhaupt erträgt? "Meine Tochter ist seit 18 Tagen verschwunden. Das ist für mich eine schreckliche Gewissheit, mit der ich jeden Tag lebe."
Gegen das Gefühl der Ohnmacht nehme er sich jeden Tag eine halbe Stunde Auszeit, meditiere, sammle Kraft. "Die Liebe zu meiner Tochter ist aber die eigentliche Kraft, die dafür sorgt, dass ich alles tun werde, um ihr Verschwinden aufzuklären." Regensburg hat die Familie aus dem Raum Fürstenfeldbruck mittlerweile verlassen. Am Anfang habe man dort selbst im Park Mülleimer durchsucht, alles abgegrast. Malinas Vater vertraut nun auf die Kripo. Er lobt auch den Auftritt des Kripo-Vertreters Heinrich Christl bei "Aktenzeichen XY": "Er ist bei den Fakten geblieben und ist nicht in den Modus verfallen: Es ist eine Tragödie. Punkt."
Was aber ist, wenn sich der Fall doch als Tragödie herausstellt? "Wenn sie mir leblos überreicht werden sollte, natürlich muss ich dann akzeptieren, dass sie nicht mehr lebt. Aber das ist kein Bild, das ich im Moment sehe. Ich spüre sie und ich vertraue darauf, dass Malina lebend zu uns zurückkehrt."
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