Niederbayern - All Inclusive

Die Nachbarn befürchteten alkoholische Exzesse in Deutschlands ersetm Alles-inklusive-Clubhotel. Doch die Gäste benehmen sich brav.
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Deutschlands Trotz Gratisdrinks keine Exzesse
srt Deutschlands Trotz Gratisdrinks keine Exzesse

Die Nachbarn befürchteten alkoholische Exzesse in Deutschlands ersetm Alles-inklusive-Clubhotel. Doch die Gäste benehmen sich brav.

Ein Dutzend Teenies sitzt wie Orgelpfeifen aufgereiht an der Bar und genehmigt sich eine Runde Cola. Und dann die zweite. Und schließlich gern noch eine. Kein ungewöhnliches Bild in Bad Griesbach in Niederbayern, seit dort vor sechs Wochen Deutschlands erstes Clubhotel auf All-inclusive umgestellt hat. br> Das ehrwürdige Fünfsterne-Thermalhotel König Ludwig hatte es bereits im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geschafft, als der Griesbacher Großhotelier Alois Hartl daraus einen Ferienclub Aldiana machte - mit Animation und Kinderbetreuung wie in der Karibik oder auf den Kanarischen Inseln.

Und jetzt auch noch All-inclusive! Im Ort gab es gleich Bedenken, dass fortan das Ortsbild von taumelnden Gestalten geprägt sein könnte, die zu viel von Gratis-Caipirinhas und kostenlosen Pina Coladas erwischt hätten. Nach drei Test-Tagen kann der Autor dieses Berichts Entwarnung geben: Es stimmt zwar, dass Tischwein und -bier im Preis inkludiert sind. Und ja, Aperol-Sprizz und Weißbier an der Bar werden nach Vorzeigen des AI-Kärtchens ebenfalls kostenlos ohne Mengenbegrenzung abgegeben. Sogar ein täglich wechselnder "Cocktail of the Day" rinnt All-inclusive-Gästen ohne Aufpreis durch die Kehle. Doch Alkoholleichen gleich welcher Art wurden im Testzeitraum nicht gesichtet.

Zu früh für eine Entwarnung - viele haben sich noch nicht an die neuen Verhältnisse gewöhnt

Das liegt sicher einmal an einem simplen Trick: Der Inklusivpreis umfasst auch die mitreisenden Kinder. Zahlen müssen nur Erwachsene über 14 Jahren, entsprechend viel Nachwuchs tummelt sich in der Anlage. Und wer mit den Kids unterwegs ist, der wird auch anderswo in der Regel nicht durch übermäßigen Alkoholkonsum auffällig.

Vielleicht ist es für eine Entwarnung aber auch noch zu früh. Denn viele Beteiligte haben sich noch gar nicht an die neuen Verhältnisse gewöhnt. Die meisten Stammgäste buchen wie gewohnt Halbpension – und stellen erst vor Ort verwundert fest, dass nicht nur Tischwein und Mittagessen, sondern auch Getränke an der Bar im AI-Paket enthalten gewesen wären. Und das für gerade mal 15 Euro Aufpreis – da ärgert sich mancher gehörig.

In der Gewöhnungsphase ist offenbar auch noch das Servicepersonal. Aktuell fragt es nicht lang nach der Buchungsvariante und schenkt einfach großzügig an alle aus. Die Küchenbrigade, vermutlich ebenfalls überrascht, ließ sich zunächst für das neue Mittagessen das Naheliegende einfallen: das Übriggebliebene vom Vorabend.?

Doch langsam kommt Routine in die Sache: Vermehrt geben die niederbayerischen Bedienungen Bier und Cocktails nur gegen Vorzeigen der passenden Karte gratis ab. Und von den Gästen bestellen an der Bar nur noch die mit dem richtigen Ausweis – die anderen sind eben eingeladen.

Hans-Werner Rodrian

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