Eine Gefahr für das Haus

Marode Stromstrippen und Steckdosenleisten können in den eigenen vier Wänden zu einem Schwellbrand führen
MÜNCHEN Im Haushalt kommt es immer wieder zu Stromunfällen und Bränden. Schuld ist neben Fahrlässigkeit oft eine defekte oder veraltete Elektrik. Gerade in älteren Wohngebäuden istoft noch die ursprünglicheDie Folge ist ein ständiges Herausspringen der Sicherung. Oder schlimmer: Unter Umständen springt selbst bei dauerhafter, leichter Überlastung diese nicht heraus, wodurch sich das Isolationsmaterial der Leitungen immer wieder erhitzt, bis es schließlich brüchig werde, erläutert Jung. Dies verursacht im schlimmsten Fall einen Schwelbrand und in der Folge einen Wohnungsbrand. Ein weiteres Manko solcher Provisorien: „Viele Steckdosenleisten sind nicht sicher”, hat Stiftung Warentest in einem Test festgestellt (Zeitschrift „test”, Ausgabe Juli 2011). 11 der 19 geprüften Steckdosenleisten sind in der elektrischen Sicherheit mangelhaft. Bei hohem Stromfluss besteht die Gefahr, dass sie sich stark erhitzen. Aber die Untersuchung offenbarte auch: Die Nutzer selbst können zur Sicherheit beitragen, indem sie die auf der Leiste aufgedruckte Belastungsgrenze einhalten und niemehrere Steckdosenleisten hintereinander stöpseln.
„Steckdosenleisten sollten kein Dauerzustand sein und bei Bedarf durch fest installierte neue Steckdosen nachgerüstet werden”, rät Woelk. Doch Wohnungsbesitzer können die Gefahren durch einen nicht ordnungsgemäßen Zustand oft nicht selbst erkennen. Daher sollte ein Fachmann die Anlagen von Zeit zu Zeit prüfen. Bei Mängeln darf der Hausbesitzer auf keinen Fall selbst Hand anlegen.
Wer alte Leitungen erneuert, muss mitdenken: Bauherren und Modernisierer sollten die elektrische Anlage und Ausstattung mit Steckdosen so großzügig planen, dass sie nicht nur für die heute benötigten Geräte ausreicht, sondern auch für die Anforderungen in der Zukunft. Neben ausreichend vielen Steckdosen und Schaltern empfiehlt Jung für alle Räume einen Antennen- und Telefonanschluss.
Wer zur Miete wohnt, sollte die Übernahme der Kosten für den Handwerker vorher klären. „Mieter haben kein Anrecht auf eine Modernisierung ihrer Elektroinstallation auf den neuesten Stand”, sagt Hermann-Josef Wüstefeld vom Deutschen Mieterbund.
Aber auch in einer nicht modernisierten Altbauwohnung müssen die elektrischen Anlagen technisch sicher sein. In einer nicht modernisierten Altbauwohnung muss die Installation einem Mindeststandard genügen, der ein zeitgemäßes Wohnen ermöglicht und alle damit üblicherweise verbundenen Tätigkeiten mit technischen Geräten erlaubt. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in einem Urteil entschieden (Az.: VIII ZR 281/03). Konkret heißt das: Es müssen zumindest ein größeres Haushaltsgerät wie die Waschmaschine und weitere übliche Elektrogeräte wie Staubsauger zugleich laufen können.