Suchen, vergleichen, bestellen: So ändert Amazon das Einkaufsverhalten

Rund 90 Prozent aller Online-Shopper kaufen beim Marktführer Amazon ein – und sparen sich den Einkaufsbummel in der Innenstadt.
von  Erich Reimann/dpa
Das Amazon-Logistikzentrum in Koblenz: Die Deutschen gehören zu den besten Kunden des US-Giganten.
Das Amazon-Logistikzentrum in Koblenz: Die Deutschen gehören zu den besten Kunden des US-Giganten. © Thomas Frey/dpa

Amazon spielt im Internet-Handel in Deutschland eine dominierende Rolle – und verändert das Einkaufsverhalten der Deutschen nachhaltig. Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC hervor.

Demnach kaufen rund 90 Prozent der deutschen Online-Shopper inzwischen beim Marktführer ein. Gut ein Drittel der Befragten gab an, durch den Einkauf bei Amazon seltener im stationären Handel Geld auszugeben.

Die Deutschen gehören damit weltweit zu den besten Kunden von Amazon. Nur in Japan, Großbritannien, Italien und den USA ist der PwC-Studie "Total Retail 2017" zufolge der Anteil der Amazon-Kunden unter den Online-Shoppern noch größer.

Dabei dient die Internetseite des US-Riesen vielen Konsumenten längst nicht mehr nur zum Einkaufen.

Auf stationäre Händler kommen große Herausforderungen zu

Knapp die Hälfte der deutschen Online-Shopper nutzt die Website nach eigener Aussage inzwischen auch als Suchmaschine für Produkte und für Preisvergleiche.

Die Nutzung von Amazon sei für diese Gruppe ein fester Bestandteil des Kaufprozesses geworden, heißt es in der Studie. Produkte und Preise von Wettbewerbern würde mit Angebot und Preiniveau von Amazon verglichen.

Der Erfolg des US-Giganten hat Konsequenzen für die Konkurrenten in den Einkaufsstraßen und im Internet. Gut ein Drittel der befragten Amazon-Kunden gab an, mittlerweile seltener bei stationären Händlern einzukaufen. Jeder Vierte berichtete, seltener bei anderen Online-Händlern auf den Bestell-Button zu drücken.

Besonders die stationären Händler stehen laut PwC-Handelsexperten Gerd Bovensiepen vor großen Herausforderungen. Denn die Digitalisierung habe nicht nur die Art und Weise revolutioniert, wie Konsumenten Produkte und Dienstleistungen kaufen. Amazon und Co. hätten auch neue Standards bei Liefergeschwindigkeit, Produktauswahl und -erlebnis gesetzt.

Mit der Eröffnung von Buchläden und dem Kauf der US-Supermarktkette Whole Foods dringe der Internetgigant auch in das bisherige Kerngeschäft des klassischen Handels vor. "Noch haben die Händler mit stationärem Ursprung einen Vorteil in der Offline-Welt, doch Amazon wird so rasant aufholen wie wohl kein Unternehmen je zuvor", warnte Bovensiepen.

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