Renten steigen um ein Prozent an: Ein kleines Plus

MÜNCHEN - Die Altersgelder sollen 2011 vermutlich um ein Prozent steigen – eigentlich war angesichts der Krise die nächste Nullrunde erwartet worden. Doch voll schlägt der Aufschwung nicht durch. Die AZ klärt alle Fragen.
Immerhin: Noch vor nicht allzulanger Zeit rechneten die meisten Experten damit, dass es nach der Renten-Nullrunde heuer auch im nächsten Jahr nichts gibt. Nun sind die Prognosen optimistischer: Die Deutsche Rentenversicherung rechnet nach vorläufigen Schätzungen mit einer Rentenerhöhung von etwa einem Prozent.
Was soll kommen? Annelie Buntenbach, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung, nannte gestern erstmals eine Zahl: Man rechne derzeit mit einer Rentenerhöhung um etwa 1,0 Prozent zum 1. Juli. Die genaue Zahl stehe erst im Frühjahr fest, wenn alle Daten vorliegen. „Die Chancen für eine Rentenerhöhung haben sich deutlich verbessert. Sie wird zwar nicht üppig ausfallen, aber besser als bislang angenommen“, so Buntenbach, die für den DGB im Vorstand der Rentenkasse ist. „Denn die Löhne haben sich deutlich besser entwickelt als gedacht.“
Was heißt das für jeden Einzelnen? Eine Erhöhung um ein Prozent kann man gut ausrechnen: einfach die letzten zwei Nullen streichen. Also: Bei 500 Euro Rente beträgt die Erhöhung fünf Euro, bei 800 acht, bei tausend zehn.
Was ist mit den Rentenbeiträgen? Die können frühestens 2014 sinken, so Buntenbach – nach den neuen Schätzungen dann von 19,9 auf 19,3 Prozent. Sie wies darauf hin, dass eine frühere Senkung möglich wäre, wenn nicht Schwarz-Gelb im Rahmen des Sparpakets den Zuschuss an die Rentenkasse gekappt hätte. Das macht etwa 0,2 Prozentpunkte Beitragssatz aus.
]Wie werden die Rentensteigerungen berechnet?Heuer ist eine Erhöhung ganz ausgefallen: Erstmals hatte die von der großen Koalition beschlossene Rentengarantie gegriffen – eigentlich hätten angesichts der gesunkenen Lohnsumme der Arbeitnehmer auch die Altersgelder gekürzt werden müssen: um 2,1 Prozent im Westen. Heuer ist Deutschland unerwartet gut aus der Krise gekommen, was das Einkommen der Arbeitnehmer erhöht hat. Doch die Rentner bekommen dieses Plus nicht voll mit, wegen verschiedener Abschlagsfaktoren, die zum Teil noch aus vergangenen Jahren nachgeholt werden. Im Wahljahr 2009 etwa waren sie ausgesetzt worden, dafür gab’s dann mit 2,4 Prozent das größte Plus seit zehn Jahren.