Qimonda steht mit dem Rücken zur Wand

Die Infineon-Tochter fürchtet die Pleite bis März. Der Betriebsrat ruft schon jetzt um Hilfe
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Demonstration bei Qimonda (Archivbild): Angst um Jobs.
az Demonstration bei Qimonda (Archivbild): Angst um Jobs.

MÜNCHEN - Die Infineon-Tochter fürchtet die Pleite bis März. Der Betriebsrat ruft schon jetzt um Hilfe

Die Katastrophe kommt in verschwurbelten Worten daher: Falls nichts Grundlegendes passiere, teilt die Infineon-Tochter Qimonda mit, „geht Qimonda davon aus, dass im ersten Kalenderquartal 2009 Liquiditätsengpässe in Teilen seines Betriebs entstehen könnten, die sich auf die Fähigkeit des Unternehmens auswirken könnten, sein Geschäft weiter zu betreiben“. Im Klartext: Bis März droht bei dem Speicherchip-Hersteller die Pleite.

Die Vorlage der Quartalsbilanz, die eigentlich für den Montagabend geplant war, spart sich Qimonda vorerst lieber. Die offizielle Begründung: Bei einer wie auch immer gearteten Kooperation mit anderem Unternehmen müssten Teile des Qimonda-Vermögens in der Bilanz neu bewertet werden. Qimonda sucht seit geraumer Zeit nach einem Fusionskandidaten.

Sachsen will Qimonda auf jeden Fall vor dem Untergang zu retten. Das Qimonda-Chipwerk in Dresden sei der letzte europäische Standort für Mikroelektronik, sagte der Wirtschaftsminister des Landes, Thomas Jurk (SPD), dem „Handelsblatt“. Vom bayerischen Wirtschaftsministerium war bisher noch nicht zu erfahren, ob Hilfen für Qimonda geplant sind. Der Münchner Qimonda-Betriebsratschef Jakob Hauser würde bayerische Hilfen begrüßen. „Alles ist gut, was das Unternehmen stützen kann“, sagte er zur AZ.

Qimonda hat bereits angekündigt, 1500 Jobs zu streichen. Kurzarbeit darüber hinaus findet Hauser zumindest für den Münchner Standort (1500 Beschäftigte) nicht sinnvoll: „Wir sind ein Entwicklungs- und kein Produktionsstandort, und die Entwicklung muss weitergehen.“

Wegen der desolaten Situation verlassen hochqualifizierte Kräfte Qimonda. Allzu schwarz will Hauser die Zukunft des Unternehmens trotzdem – oder gerade deswegen – nicht malen. „Das Unternehmen lebt ja nicht nur von den High Potentials (den Hochqualifizierten)“, sagt er. Es sei wichtig, sämtlichen Beschäftigten eine Zukunftsperspektive zu bieten.

Infineon kann das Schicksal von Qimonda dagegen mittlerweile sogar egal sein. An der Börse ist der Münchner Speicherchip-Hersteller gerade noch 50 Millionen Euro wert. Börsianer fänden es sogar gut, wenn Infineon seine Sorgentochter mit einem Insolvenzverfahren los würde.

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