Kfz-Versicherung: Billigtarif durch Überwachungs-App

Mehrere hundert Euro jährlich sollen junge Autofahrer durch den neuen Telematik-Tarif der Allianz sparen können. Per App werden dabei Lenkverhalten, Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten ausgewertet.
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Die App der Allianz zeichnet das Fahrverhalten der Versicherten auf. Foto: Peter Kneffel
dpa Die App der Allianz zeichnet das Fahrverhalten der Versicherten auf. Foto: Peter Kneffel

Mehrere hundert Euro jährlich sollen junge Autofahrer durch den neuen Telematik-Tarif der Allianz sparen können. Per App werden dabei Lenkverhalten, Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten ausgewertet.

München - Junge Fahrer aufgepasst, die Allianz steigt in das Geschäft mit Telematik-Tarifen ein. Am Donnerstag stellte einer der größten Autoversicherer Deutschlands einen Tarif vor, bei dem die persönliche Fahrweise in die Berechnung der Versicherungsprämie einfließt. Damit können vor allem junge Fahrer mehrere hundert Euro sparen.

Einzige Bedingung: Der Fahrer muss einwilligen, sich von einer App überwachen zu lassen und einen speziellen Bluetooth-Stecker in den Zigarettenanzünder einsetzen. Und los gehts.

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Ersparnis 10, 20 oder 30 Prozent – je nach Score-Wert 

 

Kaum ist der Motor aus, zeigt die Telematik-App auf dem Smartphone, wie rasant oder besonnen der Autofahrer unterwegs war. Ausgewertet werden Lenkverhalten, Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten. Anschließend errechnet der Versicherer einen Score-Wert und je besser dieser ist, desto mehr Rabatt gibt es auf die Versicherungsprämie. Das können dann laut Allianz 10, 20 oder sogar 30 Prozent sein.

Das Angebot richtet sich an junge Fahrer bis 28, also an die Zielgruppe, die besonders viel für die Kfz-Versicherung zahlt.

Beispielsweise kann einen Fahranfänger allein der Haftpflichtschutz für einen VW Golf leicht 1500 Euro pro Jahr kosten, oder auch deutlich mehr. Wählt der junge Fahrer jedoch einen Telematik-Tarif, spart er einige hundert Euro.

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"Win-Win-Situation“

 

Versicherer versprechen sich von der Telematik vor allem eine erzieherische Wirkung. Denn noch immer verursachen junge Fahrer die meisten Unfälle. Sehen sie auf ihrem Smartphone jedoch, wie halsbrecherisch sie fahren, können sie ihr Verhalten im Straßenverkehr schnell ändern. Zur Belohnung gibt es dann einen Preisnachlass vom Versicherer.

Natürlich verspricht sich auch die Allianz dadurch einen Vorteil. Sinkt die Zahl der Unfälle, so muss der Versicherer weniger Geld für Schäden ausgeben. Frank Sommerfeld, Vorstand der Allianz Versicherung, spricht deshalb von einer "Win-Win-Situation“ für beide Seiten.

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20.000 bis 25.000 Kunden bei Telematik-Start

 

Im ersten Jahr lockt die Allianz zusätzlich mit einen Startbonus von zehn Prozent für junge Autofahrer. "Wir gehen davon aus, dass wir im ersten Jahr 20.000 bis 25.000 Kunden für den Telematik-Tarif gewinnen werden", sagte Frank Sommerfeld. Mit dem Telematik-Angebot betritt der Marktriese jedoch keineswegs Neuland. In mehreren Ländern ist die Allianz bereits mit entsprechenden Konzepten auf dem Markt, darunter in Frankreich und Italien.

Auch HUK-Coburg, in Deutschland der Marktführer in der Autoversicherung mit mehr als zehn Millionen versicherten Fahrzeugen, will in diesem Jahr in die Telematik einsteigen - ebenfalls mit einem Tarif für junge Fahrer. Auch die Generali will mitmischen und im Juli 2016 ein Angebot starten.

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Lohnt sich die Überwachung wirklich?

 

Beim Bund der Versicherten steht man Telematik-Tarifen aber sehr kritisch gegenüber. "Als Verbraucher muss man sich die Frage stellen, ob man wirklich will, dass der Versicherer genau weiß, wann ich wie wohin fahre – und ob das die wenigen Euro wert ist, die ich dadurch spare“, sagte Pressesprecherin Bianca Boss.

Doch laut Boss erwarten auch die Verbraucherschützer, dass sich Telematik-Tarife durchsetzen. "Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass andere Versicherer in Zugzwang kommen, wenn die Marktführer Neuheiten auf den Markt bringen."

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