IW-Studie: Längere Arbeitstage kein Gesundheitsrisiko

Arbeitstage mit zehn Stunden und mehr - dafür aber auch kürzere Arbeitszeiten an anderen Tagen. Einer Studie zufolge ist das für Büroangestellte kein Problem. Das sieht aber nicht jeder so.
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Noch darf laut die werktägliche Arbeitszeit in der Regel acht Stunden nicht überschreiten - das soll sich ändern. (Symbolbild)
Noch darf laut die werktägliche Arbeitszeit in der Regel acht Stunden nicht überschreiten - das soll sich ändern. (Symbolbild) © Finn Winkler/dpa/dpa-tmn
Köln

Einer Studie zufolge bedeuten lange Tagesarbeitszeiten bei Büroangestellten kein erhöhtes Gesundheitsrisiko. "Wer mehr als zehn Stunden täglich arbeitet, berichtet auch nicht signifikant häufiger von Erschöpfung oder anderen Belastungssymptomen als Beschäftigte mit kürzeren Arbeitstagen", heißt es in der Auswertung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über die zunächst die "Welt am Sonntag" berichtete. 

Regierung plant Reform des Arbeitszeitgesetzes

"Besonders bei Büroangestellten gibt es durchaus Spielräume – ohne negative Auswirkungen", schreiben die Studienautoren mit Blick auf die von der Bundesregierung geplante Reform des Arbeitszeitgesetzes. Union und SPD hatten angekündigt, man werde im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie die Möglichkeit einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz schaffen. Noch darf laut dem Gesetz die werktägliche Arbeitszeit in der Regel acht Stunden nicht überschreiten. 

"Wo längere tägliche Arbeitszeiten freiwillig in Kauf genommen werden, beeinflusst dies die Zufriedenheit mit der Arbeit nicht", heißt es in der Studie. Bei sehr langen Tagesarbeitszeiten habe man keine systematischen negativen Auffälligkeiten im Arbeitserleben beobachtet - etwa geringere Arbeitszufriedenheit, größere Erschöpfung oder geschwächte Arbeitsfähigkeit. Längere Arbeitstage mit potenziell mehr als zehn Stunden wirkten sich laut IW nicht negativ auf den selbst eingeschätzten allgemeinen Gesundheitszustand der Bürobeschäftigten oder die Anzahl ihrer krankheitsbedingten Ausfalltage aus.

Gilt nicht für jede Tätigkeit

Basis für die Auswertung des IW war eine Arbeitszeiterhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Jahr 2021 - das jüngste verfügbare Erhebungsjahr - von mehr als 8.600 Büroangestellten. Die Autoren machen deutlich, dass ihre Ergebnisse demnach für Menschen mit Bürojobs gelten. Aber: "Nicht jede Tätigkeit eignet sich für längere Arbeitszeiten - allein aus Sicherheits- und Gesundheitsgründen. Doch bei Büroberufen darf man mehr Flexibilität wagen."

Gewerkschaften laufen Sturm gegen den Abschied vom seit 1918 üblichen Acht-Stunden-Tag. So kam auch eine Analyse des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht (HSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu einem anderen Ergebnis als das IW: "Arbeitsmedizinisch ist längst erwiesen, dass Arbeitszeiten von mehr als acht Stunden die Gesundheit gefährden", heißt es in dem HSI-Papier.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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