In der Energie-Falle

Nichts ist unmöglich. Autofahrer müssen sich auf weitere Preissteigerungen einstellen:Spritpreis könnten im Herbst bei bei 1,75 Euro liegen. Zehntausende Jobs sind in Gefahr, Politiker reagieren alarmiert.
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Sauberen Strom finden viele toll, ein Windrad im eigenen Garten aber wollen die wenigsten. Vor dem Verfassungsgericht wird bis Mai über die "10H"-Regel entschieden.
dpa Sauberen Strom finden viele toll, ein Windrad im eigenen Garten aber wollen die wenigsten. Vor dem Verfassungsgericht wird bis Mai über die "10H"-Regel entschieden.

BERLIN - Nichts ist unmöglich. Autofahrer müssen sich auf weitere Preissteigerungen einstellen:Spritpreis könnten im Herbst bei bei 1,75 Euro liegen. Zehntausende Jobs sind in Gefahr, Politiker reagieren alarmiert.

Im Herbst könne ein Liter Super 1,75 Euro kosten, sagte Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zu „Euro am Sonntag“. Die Deutsche Energie-Agentur, die Bioeenergien fördert, hält sogar 250 Dollar pro Fass Öl für denkbar – das würde den Spritpreis weit über zwei Euro treiben.

Die Energiesorgen – vom Winde verweht?

Nicht nur Sprit, auch Heizöl und Strom wird teurer. Angesichts immer drängender Energiesorgen sucht die Politik nach Auswegen – etwa die Windkraft. Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee plant bis zu 30 Windparks in der Nord- und Ostsee. Jede Anlagen wird rund eine Milliarde Euro kosten. Insgesamt sind über 2000 Windmühlen geplant. Die ersten Anlagen sollen noch heuer vor Borkum gebaut werden.

Kritik an der subventionierten Energieform kommt von Vogelschützern und Ökonomen. Letztere bezweifeln, dass Strom aus Wind bei den unsteten Wetterlagen in Mitteleuropa andere Energiequellen zuverlässig ersetzen kann. Angesichts der prekären Lage an den Energiemärkten wiegen diese Einwände aber nicht mehr so schwer.

Umdenken beim Biosprit

Weil immer deutlicher wird, dass der Anbau von Treibstoff aus Zuckerrohr, Raps, Mais und vergleichbaren Pflanzen auf Kosten des Angebots von Nahrungsmitteln geht, flaut die Begeisterung für den Energieträger ab. Am Samstag sprachen die EU-Minister in Paris über den Biosprit. Das Ergebnis: Das Ziel, bis 2020 zehn Prozent des herkömmlichen Treibstoffes mit Öko-Benzin zu ersetzen, wird aufgeweicht. Künftig sollen Elektroautos in die zehn Prozent mit eingerechnet werden. Der Biosprit-Anteil würde entsprechend geringer ausfallen.

Atom-Renaissance spaltet die SPD

Die deutschen Atomkraftwerk-Betreiber dürfen sich dagegen Hoffnungen auf längere Laufzeiten für ihre Reaktoren machen. Zwar ist auch nuklearer Brennstoff nur begrenzt verfügbar, doch zeigt sich die SPD mittlerweile zum Teil gegenüber den Atomkraft-Befürwortern in der Union kompromissbereit: SPD-Vordenker Erhard Eppler schlug vor, die Laufzeiten der Atommeiler zu verlängern. Im Gegenzug sollte der Bau neuer Atomkraftwerke per Grundgesetz verboten werden. SPD-Fraktionschef Peter Struck will dagegen nicht am vereinbarten Atom-Ausstieg rütteln. Er plädierte für mehr Sparksamkeit. Die Menschen sollten sich „energiebewusster“ verhalten, sagte er.

Pleiteangst in 50000 Unternehmen

Immer mehr deutsche Firmen bangen wegen der Ölpreise um ihre Existenz. 50 000 Unternehmen könnnten ins Wanken geraten, ergab eine Umfrage von Creditreform. Der Transportunternehmen-Verband schlug bei Wolfgang Tiefensee Alarm: Bis zu 20000 Arbeitsplätze seien bei den Brummi-Firmen in Gefahr. Der größte deutsche Reiseveranstalter TUI kündigte für die nächste Saison steigende Reisepreise an, ist aber zuversichtlich: Geurlaubt wird immer.

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