IG Metall fordert Klarheit zur Zukunft von Haba
Schon in den Wochen zuvor hatte man Turbulenzen eingeräumt, einen Stellenabbau angekündigt und die Einstellung der Marke "Jako-o" beschlossen. Zudem wurden neue Führungskräfte installiert. "Eine Hiobsbotschaft nach der anderen" hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verkraften, sagte Ehrsam. Sie kritisierte, dass beim Thema Stellenabbau immer noch keine konkreten Zahlen vorlägen. Für die jetzige Schieflage seien "ganz klar Managementfehler" verantwortlich.
Tobias Ehrlicher (SPD), Bürgermeister von Bad Rodach, sprach am Dienstag von einem "schweren Schlag" für die oberfränkische Kleinstadt. Haba sei der größte Arbeitgeber nicht nur in Bad Rodach selbst, sondern im gesamten Landkreis Coburg. Das 1938 gegründete Unternehmen habe einen jahrzehntelangen Aufschwung erlebt, die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei konstant gewachsen. Und die Haba Familygroup habe ihre Gewerbesteuern immer in Bad Rodach gezahlt. Von der Standorttreue und den Gewerbesteuerzahlungen des Unternehmens habe die Stadt stark profitiert, betonte der Bürgermeister.
"Gerade für die Mitarbeiter ist es hart", sagte Ehrlicher der Deutschen Presse-Agentur. "Jeder in Bad Rodach kennt zumindest jemanden, der bei Haba arbeitet. Ich hoffe, dass dem Unternehmen die Restrukturierung gelingt." In Bad Rodach, das knapp 7000 Einwohner hat, gebe es 4500 Arbeitsplätze - davon allein 1800 bei Haba.
Die Eigenverwaltung ist eine Variante des Insolvenzverfahrens, bei der es keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter gibt, der das Verfahren begleitet und überwacht. Diese Aufgabe übernimmt laut Haba Tobias Sorg aus der Kanzlei dmp solutions. Die Geschäftsführung bei Haba bleibe im Amt. Man werde den Geschäftsbetrieb "wie gewohnt fortsetzen", hieß es vom Unternehmen.
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