Griechenland-Krise: "Geld reicht nur bis Dienstag"

Die finanzielle Lage Griechenlands wird offenbar immer prekärer. Kurz vor dem Referendum zur Schuldenkrise hat am Freitag die Präsidentin der Notenbank gewarnt, dass dem Land schon in den kommenden Tagen das Geld ausgeht.
von  dpa, az
"Ja zu Griechenland, Ja zum Euro", steht auf diesem Plakat in Athen. Die Griechen stimmen am Sonntag über den Sparkurs ihres Landes ab.
"Ja zu Griechenland, Ja zum Euro", steht auf diesem Plakat in Athen. Die Griechen stimmen am Sonntag über den Sparkurs ihres Landes ab. © dpa

Die finanzielle Lage Griechenlands wird offenbar immer prekärer. Kurz vor dem Referendum zur Schuldenkrise hat am Freitag die Präsidentin der Notenbank gewarnt: "Das Geld reicht nur noch bis Dienstag."

Athen, Brüssel - Louka Katseli, die Chefin der „National Bank of Greece“ sagte laut griechischer Zeitung "To Vima" bei einem Treffen mit Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos: „Das Geld reicht nur bis Dienstag.“ Dem Bericht zufolge habe sich das Staatsoberhaupt ebenfalls besorgt über die griechische Lage geäußert. Laut Focus Online wollte das Büro des Staatspräsidenten das Gespräch nicht kommentieren.

Unterdessen steuern die Griechen bei ihrem umstrittenen Referendum zur Schuldenkrise auf eine schicksalhafte Entscheidung zu. Kurz vor der Abstimmung beschrieben Gegner und Befürworter eines strikten Sparkurses immer drastischer mögliche Folgen des Votums am Sonntag. Der Internationale Währungsfonds (IWF) veröffentlichte am Donnerstag in Washington eine Schätzung, wonach Griechenland bis 2018 zusätzlich mehr als 50 Milliarden Euro benötigt. Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis will von seinem Amt zurücktreten, falls die Griechen mehrheitlich "Ja" sagen zu den Sparforderungen der Geldgeber.

Sein niederländischer Amtskollege und Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem erwog unterdessen ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone. Obwohl ein solcher "Grexit" rechtlich gar nicht vorgesehen ist, sagte Dijsselbloem am Donnerstag im Parlament in Den Haag: Bei einem "Nein" zum Sparkurs fehle nicht nur die Grundlage für ein neues Hilfsprogramm, "sondern dann ist es sehr fraglich, ob es überhaupt eine Basis für Griechenland in der Eurozone gibt".

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Laut einer neuesten Umfragen zeichnet sich eine äußerst knappe Entscheidung zwischen beiden Lagern ab. Demnach würden 44,8 Prozent der Befragten am Sonntag für "Ja" und damit für eine Zustimmung zu den unlängst von den internationalen Gläubigern vorgeschlagenen Reformmaßnahmen stimmen. 43,4 Prozent wären dagegen. 11,8 Prozent der Befragten hatten sich laut der Umfrage noch nicht entschieden.

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Das Referendum wird weitgehend als eine Abstimmung über die Frage "Ja" oder "Nein" zum Euro angesehen. 74 Prozent gaben an, sie würden wollen, dass Griechenland die Währung behält. 15 Prozent plädierten für eine nationale Währung, 11 Prozent waren unentschlossen. Für die Erhebung befragte das Institut im ganzen Land 1000 Menschen über 18 Jahren.

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