EU importiert russisches LNG im Wert von 4,5 Milliarden Euro

Für Kohle und Öl gelten weitgehende Einfuhrverbote, Moskaus Gas kommt aber weiter in der EU an. Nach Willen der EU-Kommission soll sich das in den kommenden Jahren ändern.
dpa |
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Anders als für fossile Energieträger wie Öl und Kohle gibt es in der EU keine Einfuhrverbote für Gas aus Russland.
Anders als für fossile Energieträger wie Öl und Kohle gibt es in der EU keine Einfuhrverbote für Gas aus Russland. © Stefan Sauer/dpa
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Brüssel

Die EU hat im ersten Halbjahr 2025 Flüssigerdgas aus Russland im Wert von rund 4,48 Milliarden Euro importiert. Das sind 29 Prozent mehr als gleichen Zeitraum im Vorjahr, wie aus Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat hervorgeht.

Insgesamt wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Flüssigerdgas (LNG; liquefied natural gas) im Wert von rund 26,9 Milliarden Euro importiert. Das meiste - für rund 13,7 Milliarden Euro - kam aus den USA. Bereits im vergangenen Jahr waren nach Angaben der EU-Kommission die Vereinigten Staaten mit fast 45 Prozent der Gesamteinfuhren der größte LNG-Lieferant der EU.

Warum fließt weiter Gas aus Russland in die EU?

Anders als für fossile Energieträger wie Öl und Kohle hat die EU wegen Abhängigkeiten bislang keine Gas-Sanktionen auf den Weg gebracht. Als Flüssigerdgas (LNG) und durch die Pipeline Turkstream kommt derzeit weiter Gas in die Staatengemeinschaft.

2024 machten Gaslieferungen aus Russland Angaben der EU-Kommission zufolge knapp 19 Prozent aller Importe aus. Insgesamt wurde im vergangenen Jahr Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge natürliches und verarbeitetes Gas im Wert von 15,6 Milliarden Euro aus Russland importiert. Zum Vergleich: Aus den USA kam Gas im Wert von 19,1 Milliarden Euro.

Vor dem Hintergrund des seit Februar 2022 andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine will die EU-Kommission nun aber die Einfuhr russischen Gases in die Staatengemeinschaft komplett untersagen: Ab 2028 soll nach dem Willen der Behörde kein Gas aus Russland mehr ankommen. 

Was will die Behörde genau?

Für langfristige Lieferverträge soll das Verbot laut einem Kommissionsvorschlag von Juni ab dem 1. Januar 2028 greifen. Gasimporte im Rahmen von kurzfristigen Verträgen will die Kommission schon in einem knappen Jahr verbieten, ab dem 17. Juni 2026. Wird auf Basis von nun noch abgeschlossenen, neuen Verträgen noch russisches Gas bezogen, so soll dieses ab dem 1. Januar 2026 nicht mehr eingeführt werden dürfen. Grundlage für die Pläne sollen das EU-Handels- und EU-Energierecht sein.

Der Vorschlag muss aber noch von den EU-Ländern und dem EU-Parlament verhandelt werden. Auf Ebene der Länder braucht es die Zustimmung von 15 von 27 EU-Staaten, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen.

Sind deutsche Unternehmen betroffen?

Sollten die Einfuhrbeschränkungen wie von der Kommission vorgeschlagen kommen, ist auch das bundeseigene deutsche Energieunternehmen Sefe betroffen. Auf Basis eines bestehenden, langfristigen Vertrags importiert es weiter Flüssigerdgas aus Russland in die EU. Das Unternehmen Sefe hieß früher Gazprom Germania, war eine Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom und wurde als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Energiekrise in Deutschland verstaatlicht.

Was genau das Importverbot für Sefe bedeutet, ist noch unklar: "Eine abschließende Bewertung der Auswirkungen der Verordnung der Europäischen Kommission zum Phase-out der russischen Energieimporte ist erst möglich, wenn diese finalisiert ist", teilte das Unternehmen mit.

Hat ein solches Verbot Folgen für Verbraucher?

Verbraucher brauchen sich nach Angaben der Kommission keine großen Sorgen zu machen. Die Maßnahmen sollen schrittweise und in Abstimmung mit den EU-Ländern umgesetzt werden, um mögliche Auswirkungen auf die Preise zu minimieren. Einer Analyse der Behörde zufolge könnten die verbleibenden Gasmengen ohne Risiken für die Versorgungssicherheit auslaufen. Auf dem globalen Gasmarkt gebe es genügend alternative Anbieter.

Dennoch enthält der Kommissionsvorschlag eine Art Sicherheitsklausel, falls die Versorgungssicherheit eines oder mehrerer Mitgliedstaaten ernsthaft gefährdet werden könnte. Unter diesen Umständen könnte die Kommission demnach einem oder mehreren betroffenen EU-Ländern erlauben, die Einfuhrverbote für Gas auszusetzen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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