Das Patriarchat rotiert
Ohne geht es nicht – vor allem in der Männer-CSU: Die AZ-Landtags- korrespondentin Angela Böhm über die CSU und die Frauenquote.
Kinder und Karriere, Macht und Männer: Irgendwann kommt die CSU immer auf den richtigen Trichter. Wenn auch als die letzte aller Parteien. Dass Frauen zwar Kinder kriegen, Erziehung aber Partnerschaft zwischen Mutter und Vater ist, hat sie inzwischen zumindest ein bisserl gelernt.
Nun folgt Lektion zwei: Auch Frauen sind in der Politik nicht dümmer als Männer! Das starke Geschlecht lässt das schwache nur nicht freiwillig ran. Deshalb braucht’s eine Quote. Sage und schreibe 23 Jahre hat es gedauert, bis sich diese Kenntnis auch bei der CSU durchgesetzt hat.
Die Grünen haben die Quote schon 1986 eingeführt. Zwei Jahre später zog die SPD nach. Für die CSU war das all die Jahre Teufelswerk. Dabei hatte sie sonst mit der Quote keine Berührungsängste: Da gab’s eine für die Bauern, eine für die Protestanten und natürlich eine für die Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, Franken und Oberpfalz. Nicht die CSU-Frauen haben sich jetzt durchgesetzt: Möglich machten es die Wählerinnen, die der CSU kollektiv ihre Stimme verweigert haben.
Mit seiner Frauen-Offensive will Seehofer sie jetzt wieder umgarnen. Die Chefin der Frauen-Union verspricht gar, dass die CSU die frauenfreundlichste Partei Deutschlands wird. Nur wann?
Dazu muss sie aber auch noch Lektion drei lernen: Freiwillig werden die CSU-Männer ihre Mandate nicht räumen. Bleibt also als Ultima Ratio nur die Einführung des Rotations-Prinzip. Vielleicht sollte die CSU mal bei den Grünen nachfragen. Die haben das alles schon lange hinter sich.