Bayerische Landesbank: Die Geschichte vom Absturz

Die Chronik einer Krise: Wie sich die BayernLB in den Schlamassel manövrierte – wer gehen musste und wer fein raus ist.
Lange war die Bayerische Landesbank „halbstaatlich“. Zur Hälfte dem Freistaat, zur Hälfte den Sparkassen gehörte die Bank, die Mittelständlern und Gemeinden Kredite verschaffen sollte. Seit Anfang Januar gehört dem Staat die Bank fast ganz – und damit auch der ganze Ärger. Bis auf 94 Prozent steigt der Anteil des Freistaats an der LB.
2008 überwies die Staatsregierung eine Tranche von drei Milliarden, um die Bayern-LB vor dem Konkurs zu retten, bis Ende März werden es weitere sieben Milliarden sein. Zwar sitzen noch immer Vertreter der Sparkassen im Verwaltungsrat, im höchsten Kontrollgremium dominieren aber die wichtigsten Minister des Kabinetts. Finanzminister Georg Fahrenschon ist Chef, Innenminister Joachim Herrmann Vize. Fahrenschons unglücklicher Vorgänger Erwin Huber war es, der in seiner Chef-Funktion die Katastrophennachrichten vom Niedergang der Bayern-LB verkaufen musste. Stets bestritt er eine Beteiligung und beteuerte seine Machtlosigkeit gegenüber dem Treiben der Banker.
Jahrelang ging die Zockerei gut
Um am internationalen Finanzmarkt mitzuverdienen, spekulierten die Bayern-LB-Vorstände unter ihrem damaligen Chef Werner Schmidt kräftig mit amerikanischen Immobilienpapieren und allerlei Finanz-„Produkten“ aus der Werkstatt der Investmentbanker. Das ging jahrelang gut, die Gewinne sprudelten scheinbar, bis im Februar 2008 Finanzminister Huber angebliche Milliarden-Belastungen als „reine Spekulation“ bezeichnete.
Schon Monate vor dem Zusammenbruch der Lehman-Bank im September 2008 werden Milliarden-Verluste bekannt. LB-Chef Werner Schmitt tritt im Februar zurück, Finanzminister Huber im Oktober. Bis November summieren sich die bekannten Verluste auf zehn Milliarden Euro. Ministerpräsident Horst Seehofer und der Bund legen Ende November ein „Rettungspaket“ von 30 Milliarden nach.
Seit Oktober untersucht die Staatsanwaltschaft, ob die Milliardenverluste den Ex-Vorständen anzulasten sind. Die Entscheidung steht noch aus. Klar ist hingegen, dass langjährige Landesbanker – wie der ehemalige Stoiber-Initimus Rudolf Hanisch –, in deren Amtszeit die ruinösen Geschäfte fielen, zwischen 500 000 und einer Million Euro aus ihren laufenden Verträgen erhalten.