AZ-Service: Wie sinnvoll sind Kinderkonten?
Wenn die Schule im September anfängt, beginnt für die ABC-Schützen der Ernst des Lebens. Für manche gehört dann vielleicht auch das erste eigene Konto dazu. Für Kinder, Jugendliche und junge Leute bieten Banken verschiedene Einstiegskonten an, je nach Alter mit abgestuften Funktionen.
Die AZ hat sich einige Angebote angesehen.
Sparkasse: Eltern können Tageslimit festlegen
Stadtsparkasse München: Das Kinderkonto kann schon zur Geburt eröffnet werden. Bis zum Alter von 17 Jahren ist es kostenfrei, für Azubis, Schüler und Studenten auch bis 25 Jahre. Bis zum Alter von zehn Jahren gibt es ein Prozent Zinsen.
Danach und bis zur Volljährigkeit können die Eltern auch verfügen, dass das Kind eine Sparkassen-Card bekommt. Das Tageslimit setzen ebenfalls die Eltern fest. Eine Überziehung ist nicht möglich. Für Volljährige bietet das Konto alle gängigen Funktionen, auch Dispo oder Bezahlung per Smartphone.
Sparda-Bank: Zinsen bis 1.500 Euro Guthaben
Sparda-Bank: SpardaYoung+ heißt das Konto für Minderjährige. Auch dieses ist kostenlos und bringt bis zu einem Guthaben von 1.500 Euro 0,25 Prozent Zinsen. Geboten wird – ab zehn Jahren und mit Zustimmung der Eltern – außerdem eine Bank-Card. Für junge Leute vielleicht nicht ganz unwichtig: Werden Anteile an der Genossenschaft erworben, wird ein Baum für das neue Mitglied gepflanzt.
Deutsche Bank: "Das Junge Konto" ist das Angebot für alle jungen Leute bis 30 Jahre – für die Volljährigen darunter gilt aber, dass sie noch Schüler, Student, Azubi oder Bundesfreiwilligendienstleistender sein müssen.
Das Konto ist kostenlos. Leistungen wie etwa Überweisungen sind allerdings gebührenpflichtig. Ab 50.000 Euro Guthaben wird ein Verwahrentgelt erhoben. Ab zwölf Jahren ist eine Debitkarte (also etwa Girocard) erhältlich, ab 18 eine Kreditkarte. Einen Dispokredit können junge Leute ebenfalls erst mit der Volljährigkeit in Anspruch nehmen.
"Münchner Kindl-Konto" für alle unter 25 Jahren
Münchner Bank: Lokalkolorit beim Konto für kleine Landeshauptstädter: "Münchner Kindl" nennt die Bank ihr Angebot. Für die ganz Kleinen bis zum Schulalter (sechs Jahre) ist es als Ansparkonto angelegt. Die Eltern können dann entscheiden, ab welchem Alter ein "Lernkonto" mit einigen Funktionen wie einer eigenen Bank-Card daraus wird.
Als Volljähriger kann man das "Münchner Kindl" bis zum Alter von 25 Jahren kostenlos weiter führen – sofern man Schüler, Student oder Azubi ist. Bis zu einem Guthaben von 1.000 Euro gibt es 0,25 Prozent Zinsen.
Commerzbank: Das Schüler-Sparkonto wendet sich an Fünf- bis Neunjährige und ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein reines Sparkonto mit einem variablen Zins von 0,55 Prozent. Es kann ein Guthaben von bis zu 10.000 Euro angespart werden. Die Eltern können bis zu 2.000 Euro in einem Kalendermonat abheben.
Kinderkonto unter 10 Jahren fragwürdig
Wie sinnvoll sind Kinderkonten? "Das ist in erster Linie ein Kundenbindungsinstrument", macht Sascha Straub klar, Referatsleiter Finanzdienstleistungen, Marktbeobachtung und Statistik bei der Verbraucherzentrale Bayern. Man mache damit nichts falsch, es sei aber leichter, Kinder mit Bargeld an das Thema Geld heranzuführen.
Für Kinder bis zu einem Alter von etwa zehn Jahren sei ein eigenes Konto aber fragwürdig. Mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule sei ein passenderer Zeitpunkt erreicht. Ganz wichtig ist Straub zufolge aber die Begleitung der Eltern, die quasi gemeinsam mit dem Kind lernen sollten.
Eltern müssen gewisses Gefahrbewusstsein behalten
Außerdem zu bedenken: "Der Handlungsspielraum der Kinder wird erweitert", sie könnten die Bankverbindung etwa im Internet angeben und Onlinezahlungen vornehmen. "Da gehört ein gewisses Wissen dazu, das die Eltern vermitteln müssen, ein gewisses Gefahrbewusstsein – das macht nicht die Bank." Das Kind müsse aktiv begleitet werden, rät Straub. Wichtig sei, dass der Nachwuchs lerne, sein Budget einzuhalten.