Asmussen: EZB kann Griechenland nicht finanziell entlasten
Berlin/Athen - "Wir können weder die Laufzeiten für griechische Anleihen verlängern noch die Zinsen senken", sagte das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied der "Bild am Sonntag". "Beides wäre eine Form von Schuldenerlass und damit eine direkte Finanzierung des griechischen Staates. Das aber ist der EZB rechtlich nicht erlaubt."
Es sei "kein Selbstläufer", dass Griechenland im November die nächste Tranche der vereinbarten Hilfszahlungen erhalte und damit vor der Pleite gerettet werde. "Meine klare Präferenz ist, dass Griechenland im Euro bleibt. Aber der Schlüssel dafür liegt in Athen", sagte Asmussen. "Die Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Tranche an Griechenland ist, dass das Haushaltsloch für 2013/2014 geschlossen wird und umfangreiche Strukturreformen durchgeführt werden."
Die "Troika" mit Vertretern der internationalen Geldgeber hat bisher nicht das neue Sparprogramm Griechenlands von 14,5 Milliarden Euro gebilligt. Dies ist aber die Voraussetzung für die Freigabe einer neuen, dringend benötigten Hilfstranche von 31,5 Milliarden Euro. Die Finanzminister der Eurozone werden bei ihrem Treffen am Montag in Luxemburg von der "Troika" nur einen Zwischenbericht erhalten - wann die endgültige Version vorliegen wird, ist bisher offen. Auch beim EU-Gipfel am 18./19 Oktober werden keine Entscheidungen zu Griechenland erwartet.