Twingo Renault Sport: Gallische Rennsemmel
MÜNCHEN/NÜRNBERG - Der kleine Sportler vereint Unvernunft und Alltagstauglichkeit. Der flotte Motor bringt es auf satte 133 PS – und das Fahrwerk setzt auf gesunde Härte.
Vergessen wir mal für ein paar Minuten die CO2-Diskussion, das Gerede über vernünftige Autos. Denken wir mal daran, dass auch in einem Kleinwagen ein echtes Sportlerherz schlagen kann. Denken wir an den Twingo Renault Sport. Der ist eigentlich total unvernünftig. Aber auch ein Mini-Familienflitzer mit anständigem Raumangebot.
Und mit einem knallharten Fahrwerk. Je nach Zustand des Gebisses empfiehlt sich vor der Fahrt mit dem RS der Besuch beim Zahnarzt. Denn der Kleine lässt die Passagiere keine Sekunde darüber im Unklaren, dass er ein harter Hund ist. Wobei die Sache mit zunehmendem Tempo nicht leichter, sondern eher noch hoppeliger wird.
Und Tempo ist durchaus im Wortsinn gemeint. Bis auf 201 km/h treiben die 133 PS des knackigen 1,6 Liter-Vierzylinders den 3,61 Meter langen Franzosen. Dann wird’s – auch weil ein sechster Gang fehlt – schon recht laut in der gallischen Rennsemmel. Und der Verbrauch geht nach oben. 8,2 Liter waren’s bei nicht allzu brachialer Fahrweise (die Zähne!) im AZ-Test.
Sportwagenfeeling im Kleinformat
Bei der Ausstattung kann der kleine Sprinter punkten. Die Sportsitze geben viel Seitenhalt, das ESP regelt nicht zu brutal ein und ist abschaltbar. Klima, Regen- oder Lichtsensor sind nur einige der serienmäßigen Zutaten. Und auch die Optik mit Front- und Heckschürze, bunten Sicherheitsgurten und dem verchromten Auspuff-Endrohr lässt niemanden darüber im Unklaren, dass hier ein schneller Feger ankommt.
Der Twingo Renault Sport macht dem Spaß, der eine echte Portion Härte verträgt. Und der Sportwagenfeeling im Kleinformat schätzt, ohne auf ein alltagstaugliches Format verzichten zu wollen. Drei Isofix-Kindersitzbefestigungen hat er zum Beispiel serienmäßig verbaut... 14 890 Euro muss man dafür hinlegen – das sind schlappe 112 Euro pro PS.
Rudolf Huber