Q7 e-tron 3.0 TDI quattro: Audi unter Strom

Auf dem Weg zur zukünftigen Mobilität experimentiert Audi auf mehreren Technologie-Feldern. Alle haben sie mit Elektrizität zu tun. Jüngstes Beispiel: der Q7 e-tron 3.0 TDI quattro.
(pet/spot) |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Mit dem Q7 e-tron 3.0 TDI quattro als plug-in-Hybrid will Audi die Zukunft auch im SUV folgen lassen. Er verbindet "das Beste aus zwei Welten", die Effizienz des Dieselmotors mit dem elektrischen Antrieb.

Sehen Sie auf Clipfish die Vorstellung des Audi Q7 e-tron auf der Shanghai Auto Show

Der Q7 e-tron vereinigt Elektroantrieb und Dieselmotor.                                            Foto:AUDI AG

 

Audi stellte bereits 1989 ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug vor, allerdings ohne es in den Verkauf zu bringen. Die Vielfalt der zu erforschenden Technologien - von der Batterie-Entwicklung bis zur Entsorgung, von der Brennstoffzelle mit Wasserstoff bis zur dafür notwendigen Tankstellen-Infrastruktur - ist immens. Im Audi Hochvolt-Kompetenzzentrum nahe Ingolstadt werden Batteriesysteme entwickelt, die modular angelegt sind. Die Batterie-Module lassen sich je nach Bedarf für unterschiedliche Fahrzeuggrößen zusammenbauen und ermöglichen ein Höchstmaß an Flexibilität. Denn unabhängig vom Antrieb werden leistungsstarke Stromspeicher im Auto in jedem Fall gebraucht. Audi geht davon aus, dass die Batterien nach 160.000 Kilometern noch 75 Prozent ihrer Kapazität besitzen und immer noch in einem "zweiten Leben" als stationärer Energiespeicher eingesetzt werden können.

Die umfangreichen Systeme im Cockpit könnten viele Fahrer überfordern.             Foto:AUDI AG

 

Beim SUV Q7 e-tron 3.0 TDI quattro kommt das Beste aus zwei Welten zum Einsatz: ein hocheffizienter Elektroantrieb und ein sparsames Dieselaggregat. Zusammen sind die beiden Motoren 373 PS stark und entwickeln ein maximales Drehmoment von bis zu 700 Newtonmeter. Die Diesel-Abgase werden zusätzlich mit Harnstoff gereinigt, der in einem 24-Liter-Tank mitgeführt wird und von Service zu Service reichen soll. Damit sollen die Stickoxide, die Volkswagen in große Schwierigkeiten gebracht haben, sicher unter die gesetzlichen Grenzwerte reduziert werden.

Außerdem ist jedes Detail im Q7 e-tron 3.0 TDI auf Effizienz ausgelegt. So arbeitet hier zum Beispiel eine Wärmepumpe, die Abwärme aus elektrischen Komponenten aufnimmt und so für die Beheizung des Innenraums sorgt, sehr wenig zusätzliche Energie verbraucht und dadurch die elektrische Reichweite um etwa sechs Kilometer pro Batterie-Ladung verlängert.

Der "prädiktive Effizienzassistent" im Navigationssystem verwertet Informationen zum Straßenverlauf, zu Steigungen und Abwärtsfahrten, zur Verkehrslage und stellt das Hybridsystem optimal darauf ein. Das gut austarierte Balancieren im Antrieb, zwischen Vortrieb per Diesel oder Elektromotor, oder deren Zusammenspiel zwischen Segeln und Rekuperieren, ist beeindruckend. Das Wechselspiel geschieht nahezu unmerklich. Die Ingenieure haben Details erarbeitet, die der Fahrer so gar nicht richtig wahrnehmen dürfte. Bei voller Batterien schaltet sich zum Beispiel der Diesel viel später zu, das Gaspedal lässt sich ohne Gegendruck tiefer durchtreten. Der Fahrer wird von der Elektronik so gepampert, dass er nur noch fahren muss.

 

Das System könnte den Fahrer überfordern

 

Die Systeme arbeiten so perfekt zusammen, dass es schwer fällt, immer genau zu wissen, welcher Antrieb gerade aktiv ist. Dass darüber hinaus noch viele Einstellmöglichkeiten der Fahrprogramme dem Individualisierungs-Drang keine Grenzen setzen, versteht sich von selbst. Bis zu sieben Charakter-Modi bietet das Fahrdynamiksystem Audi drive select. Wenn die aufpreispflichtige Luftfederung an Bord ist, kann der Fahrer zwischen "efficiency, comfort, auto, dynamic, individual, allroad und lift/offroad" wählen. Bei diesen Möglichkeiten das Optimum zu finden, dürfte viele Fahrer überfordern.

Der Q7 weist wohl die größte Anzahl an Fahrerassistenz-Systemen in diesem Segment vor. Beeindruckend war bei unserer Testfahrt immer wieder, wenn das Fahrzeug beim Erkennen von Ortsschildern oder Tempolimits selbstständig abbremste. Das kann auch lästig sein, denn die bei Tempolimits gerne genutzte Plus-Toleranz, auch Mehrwertsteuer genannt, ist nur möglich, wenn man zusätzlich Gas gibt. Der Prädiktive Effizienzassistent hält sich stur ans vorgegebene Limit. Der Fahrer kann diese automatische Funktion auch so einstellen, dass nur vor Kurven automatisch abgebremst wird.

Das Schlagwort von der Effizienz sollte sich auch im Verbrauch niederschlagen. Die offiziell normierte Verbrauchsangabe kann man aber glatt vergessen: 1,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer stehen auf sehr geduldigem Papier. Dieser Wert ist einem geradezu abstrusen Berechnungsmodell geschuldet, das immer von einer vollen Batterien beim Start ausgeht und diese Energie mit einer praxisfernen Formel auf den Gesamtverbrauch umlegt.

Zügig gefahren haben wir laut Bordcomputer zwischen sechs und sieben Liter gebraucht. Auch dieser Wert muss sich nicht verstecken und darf immer noch als sehr sparsam interpretiert werden. Ganz besonders angesichts der Fahrleistungen: Die Standard-Disziplin 0 auf 100 km/h schafft der Q7 e-tron 3.0 TDI in 6,0 Sekunden und er ist bis zu 225 km/h schnell. Fährt man nur mit dem Elektromotor, schafft dieser Q7 immer noch 125 km/h.

Der Kundschaft muss es allerdings viel wert sein, mit diesem Q7 effizient und umweltschonend unterwegs zu sein: Der Basispreis des Q7 e-tron 3.0 TDI liegt bei 80.000 Euro und kostet damit schon in der Basisausführung etwa 18.000 Euro mehr als normale Diesel-Varianten des Q7. Allerdings sind darin wichtige Extras wie das virtuelle Cockpit und das MMI Navigationssystem plus enthalten. Bestellbar ist der Q7 e-tron 3.0 TDI ab Mitte Dezember und insofern durchaus als Weihnachtsgeschenk geeignet.

Dem Q7 e-tron folgt 2018 ein SUV mit reinem Elektroantrieb.                                    Foto:AUDI AG

 

 

2018 kommt ein SUV mit rein elektrischem Antrieb

 

Audi denkt in Sachen Zukunft mit Strom natürlich nicht nur bis Weihnachten. 2018 soll ein Sport-SUV mit rein elektrischem Antrieb auf den Markt kommen. Drei Elektromotoren übertragen 504 PS an den quattro-Antrieb, gespeist aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 95 kWh, die für 500 Kilometer Reichweite sorgen soll. In einer halben Stunde sei die Batterien zu 80 Prozent aufgeladen, versprechen die Audi-Ingenieure. Zum 12-Volt-Bordnetz kommt zudem schon bald ein 48-Volt-Teilbordnetz. Mit dieser Energie lässt sich unter anderem ein elektrischer Verdichter betreiben, der den Turbolader bei niedrigen Drehzahlen des Motors unterstützt.

Innovatives Nonplusultra ist die elektromechanische Wank-Stabilisierung, die das Fahrverhalten von sportlich-straff bis komfortabel auf völlig neue Art und Weise ermöglicht. Der Knaller aber ist, dass die Dämpfer ihre Bewegungsenergie auf schlechten Straßen in Strom umwandeln und diese elektrische Energie wieder dem Strombedarf der Regeltechnik für die Dämpfer zuführen. Das klingt fast schon wie das physikalische Wunder vom Perpetuum mobile. Wenn´s mit der Technologie-Entwicklung so weitergeht, werden wir beim Autofahren eines Tages wohl mehr Energie erzeugen, als wir zuführen müssen. Schön wär´s ja, aber im Ernst: Es ist bewundernswert, wie viele Stellschrauben die Ingenieure noch entdecken, um Einsparpotenziale zu heben.


Technische Daten Q7 e-tron 3.0 TDI quattro: Viertüriges SUV, Länge: 5,05 Meter, Breite: 1,97 Meter, Höhe: 1,74 Meter, Radstand: 2,99 Meter, Leergewicht: 2.445 Kilogramm (davon 375 kg für Batterien, E-Maschine etc.), Kofferraumvolumen: 650 bis 1.835 Liter, Tankinhalt: 75 Liter, Motor: V6 Diesel mit Turbolader, Hubraum 2993 ccm, Leistung: 258 PS (Diesel), 127 PS E-Antrieb, Systemleistung 373 PS, max. Drehmoment: 700 Newtonmeter, 8-stufige Tiptronic mit Drehmomentwandler, permanenter Allradantrieb quattro, 0 - 100 km/h: 6 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h, Norm-Durchschnittsverbrauch: 1,7 Liter Diesel/100 km, CO2-Emission: kombiniert 46 g/km, elektrische Reichweite 56 km, Gesamtreichweite bis zu 1.400 km, Euro 6, Basis-Preis: 80.000 Euro

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.