Mercedes SLS AMG: Die Flügel hoch

Der Mercedes SLS AMG kostet mindestens 177 310 Euro. Dafür bekommt der geneigte Käufer einen Supersportler mit reichlich Kraft – und mit einem ganz speziellen Hingucker: Flügeltüren.
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Auch geschlossen ein imposanter Anblick: der Mercedes SLS AMG.
Rudolf Huber Auch geschlossen ein imposanter Anblick: der Mercedes SLS AMG.

STUTTGART - Der Mercedes SLS AMG kostet mindestens 177 310 Euro. Dafür bekommt der geneigte Käufer einen Supersportler mit reichlich Kraft – und mit einem ganz speziellen Hingucker: Flügeltüren.

Im Früjahr 2010 erst rollt die neue Sportmaschine auf die Straßen. Die AZ konnte die AMG-Rakete schon ausprobieren. Auf der Straße. Und auf der Rennstrecke.Das mit den zwei Testmöglichkeiten macht im Falle des SLS absolut Sinn. Denn das Potenzial des Achtzylinder-Geräts mit Doppelkupplungsgetriebe und Heckantrieb lässt sich im öffentlichen Verkehr höchstens ansatzweise ausreizen. Und auch dann ist man ständig am Rande der Legalität unterwegs.

In Zahlen: 6,3 Liter V8 mit satten 571 PS und nur 1620 Kilo Lebendgewicht ermöglichen supersportliche Fahrleistungen: 3,8 Sekunden für den 100er-Sprint, unter zwölf Sekunden bis 200 km/h. Und erst bei 317 Sachen ist Schluss. "Elektronisch abgeregelt", wie AMG-Chef Volker Mornhinweg nicht ohne Stolz anmerkt. Der SLS könnte schon noch. Aber die Reifen . . .

Im richtigen Leben bedeutet das Kraft ohne Ende und phänomenale Spurts auf der einen, ein absolut ziviles Verhalten auf der anderen Seite. Klar lassen sich Fahrwerk und Motorsteuerung per Knopfdruck verändern. Und natürlich ist auch das ESP je nach Einsatzzweck und Fahrkönnen variierbar. Wird die etwas anspruchsvollere Schleuderschutz-Variante ESP Sport gewählt, kommt in sehr schnellen, engen Kurven richtig Leben in die Alu-Spaceframe-Karosse: Das Heck darf ein bisschen auskeilen, das Adrenalin schießt in die Blutbahnen. Eine wahre Freude ist das.

Die Flügel sind vor allem obercool

Sprit braucht der SLS, das erste komplett von der Mercedes Power-Tochter entwickelte Modell, natürlich auch. Laut EU-Norm sind's 13,2 Liter auf 100 Kilometer. Oder 0,032 Liter pro PS, wie der AMG-Chef berichtet. Weniger, so sagt er, braucht kein aktueller Supersportler. Aber natürlich sind im flotten Alltagsbetrieb eher Werte um die 20 Liter realistisch

Was die Menschen am Straßenrand und auf den Parkplätzen natürlich am meisten interessiert, sind die dem legendären Flügeltürer 300 SL aus den 50er Jahren nachempfundenen Flügeltüren. Die sind einfach obercool, auch wenn sie in praktischer Hinsicht wenig Vor- und ein paar Nachteile bringen. Das Ein- und Aussteigen und das Tür-Zuziehen etwa erfordert doch eine gewisse Geschicklichkeit, besonders kleine Menschen haben dabei genauso Probleme wie sehr große und beleibte. Bei der zweiten Gruppe wird's dann auch im sehr knapp geschnittenen Innenraum problematisch. Die Beine klemmen, der Kopf steht am verloursverkleideten Dachhimmel an. Aber man muss auch das Positive sehen: Außer dem granatenmäßig beeindruckenden Auftritt bieten die Flügel – die übrigens im Prinzip der Heckklappe des E-Klasse T-Modells entsprechen – die Möglichkeit, auch in sehr engen Parklücken aussteigen zu können. Und mit einer Höhe von maximal 1,45 Meter passen sie auch in jede Normgarage.

Was bleibt nach der stundenlangen intensiven Beschäftigung mit dem neuen SLS? Natürlich eine ordentliche Portion Begeisterung über ein derart potentes, außergewöhnliches und doch komplett alltagstaugliches Fahrzeug. Vernünftig ist der Neue überhaupt nicht. Aber angesichts seines stolzen Preises wird der SLS ja sowieso ein Auto für Wenige bleiben. Und ganz im Vertrauen: Schon der krasse Sound des Schwabenpfeils wäre eine Sünde wert. Wenn's das Konto hergeben würde.

Rudolf Huber

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