Land Rover: Der noble Gelände-Brite
Unterwegs mit dem Land Rover Discovery: Der Allradler bietet Offroad-Expertise und Komfort in einer sehr eleganten Kombination.
MÜNCHEN Geländewagen gibt es reichlich. Softe und harte, europäische oder solche aus Übersee. Richtig ernsthafte eher selten. Ganz viel Allrad-Expertise bietet ein Land Rover. Und dazu eine kräftige Portion britisches Understatement. Die AZ hat’s im Discovery 3.0 TDV6 ausprobiert.
Schön ist schon mal, dass man den noblen Gelände-Briten – so man ihn nicht per Knopfdruck auf „Low” gestellt hat – tatsächlich zumindest andeutungsweise erklettern muss. Was dann auch schon viel über das erhabene Gefühl auf den Frontsitzen, den Überblick und die beruhigende Perspektive über die mächtige Motorhaube aussagt. Auch Discovery-Fahren hat schon etwas Herrschaftliches, dazu braucht’s gar nicht unbedingt den noch feineren Range Rover.
Im Inneren erwartet die Besatzung ein nobles Ambiente und feine Materialien. Die Bedienung ist vergleichsweise einfach. Obwohl die diversen Schalter und Hebel etwa für die vielen Möglichkeiten des Allradantriebs doch ein Studium der Gebrauchsanweisung empfehlenswert erscheinen lassen. Anschließend macht sich das beruhigende Gefühl breit: Mannomann, der Discovery kann im Gelände oder auf Eis und Schnee viel mehr, als ich – hoffentlich – jemals brauchen werde. Anders ausgedrückt: Er ist auch ein echter Geländegänger.
Bequemes Mobiliar ist das eine, reichlich Platz für Passagiere und Gepäck das andere. Der Discovery empfiehlt sich als echter Reisedampfer, mit einem Kofferraumvolumen von satten 1260 Litern bei Fünfer-Bestuhlung (mit sieben Plätzen 280 Liter) und einer angenehmen Ladehöhe.
Unterm Blech des AZ-Testwagens herrschte souverän der 211 PS starke Dreiliter-Diesel des Hauses Land-Rover, der mit seiner souveränen und nachdrücklichen Kraftentfaltung (maximales Drehmoment: 520 Nm) und einer gediegen-eindrucksvollen Geräuschentwicklung für entspanntes Reisen sorgte. Wer will, kann ordentlich um die Ecken und über die Bahn pfeifen, wer das nicht will, kann auch extrem entspannt dahingleiten. Beides macht Spaß, mal mit ordentlichem (14 Liter plus), mal mit absolut angemessenem Verbrauch (8 bis 10 Liter). Im Schnitt waren’s letztlich 10,8 Liter. Die Automatik (im Testwagen noch mit sechs, inzwischen mit acht Stufen) spielt überzeugend mit, die Fahrleistungen in Zahlen: 0 bis 100 in 10,9 Sekunden, 180 Spitze.
In Sachen Ausstattung und Sicherheit lassen sich die Briten von niemandem etwas vormachen, neben der schon erwähnten vollgültigen Allradantriebsregelung und der Luftfederung gehören Alus oder Klimaautomatik dazu. Der Testwagen war Nobel-Kraxler und rollender Konzertsaal mit reichlich Airbags und Assistenzsystemen in einem.
Unterm Strich macht der Discovery fast ein bisschen süchtig: Süchtig nach der unnachahmlich nonchalanten Fortbewegung im schon leicht abgehobenen Geländebullen. Für Entzugserscheinungen bei vielen Interessenten dürfte der Preis sorgen: Bei 45900 Euro geht’s los.
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