Konkurrenz für den Tiguan: Der Skoda Yeti ist im Anmarsch

Skoda entdeckt das SUV-Segment für sich und schickt den Yeti ins Rennen um Marktaneile. Der tschechische Offroader macht dabei sowohl auf der Straße als auch im Gelände eine gute Figur.
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Skoda Yeti in seinem Element
nz Skoda Yeti in seinem Element

WEITERSTADT - Skoda entdeckt das SUV-Segment für sich und schickt den Yeti ins Rennen um Marktaneile. Der tschechische Offroader macht dabei sowohl auf der Straße als auch im Gelände eine gute Figur.

Erstmals wurde er auf dem Autosalon 2005 in Paris gesichtet. Danach tauchte er immer wieder einmal kurz auf den verschiedenen Messen auf. Doch jetzt bleibt er da und wird ab August erstmals auf den Straßen zu sehen sein: Der Skoda Yeti. Nach dem Octavia, Fabia, Superb und Roomster ist dieser Kompakt-SUV die fünfte Modellreihe der VW-Tochter.

Lifestyle-Kunden ansprechen

Ihr kommt in der Absatzkrise für Skoda eine besondere Rolle zu. Denn auch für die sonst von einem Absatzrekord zum nächsten eilenden Tschechen sind es schwere Zeiten. So ging der weltweite Absatz in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mit 263.764 Fahrzeugen um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Dennoch gibt sich Skoda-Chef Reinhard Jung ausgesprochen zuversichtlich. Dazu tragen nicht nur die Auftragseingänge bis Mai bei, die mit 335.466 Autos 15,4 Prozent über dem des Vorjahres liegen, sondern eben auch der Yeti. Mit ihm will Skoda erstmals im Lifestyle-Bereich Kunden gewinnen.

«Wir sind uns sicher, dass dieses Auto genau zum richtigen Zeit kommt. Es wird uns helfen, weiter zu wachsen», sagt Jung. Dazu hat man dem Yeti ein frisches Design verpasst, wobei auf Kraftmeierei verzichtet wurde. So, wie der Yeti daherkommt, sieht er richtig knuffig aus. Mit seinem Auftritt wird er für frischen Wind im Segment sorgen. Dort tummeln sich bereits Fahrzeuge wie der VW Tiguan, der Nissan Qashqai oder der Suzuki Grand Vitara.

Attraktiver Preis

Damit der Erfolg nicht an einem zu hohen Preis scheitert, wird der 1.2 TSI-Einstiegsbenziner mit 105 PS für 17.990 Euro angeboten. Dafür allerdings nur mit Frontantrieb. Die günstigste Allradversion wird der 2.0 TDI mit 110 PS sein: Er wird mit 22.650 Euro in der Preisliste stehen. Wählen kann der Kunde neben diesen beiden Motorisierungen noch zwischen einem 1.8 TSI mit 160 PS und dem 2.0 TDI mit 140 und 170 PS.

Auch wenn Skoda die Lifestyle-Klientel im Blick hat, ist der Yeti alles andere als ein Schönwetter-SUV. Mit ihm sollen auch Kunden angesprochen werden, die mit ihm nicht nur die Kinder in die Schule bringen wollen, sondern auch mal abseits asphaltierter Straßen unterwegs sind. Dafür bietet der Yeti neben einer erhöhten Bodenfreiheit von 18 Zentimetern einen Allradantrieb mit Sperrdifferential, der im Gelände eine ausgesprochen souveräne Figur abgibt. Per Tastendruck kann sogar ein Offroad-Modus gewählt werden, durch den die ABS-Befehle in Kombination mit dem Bergabfahrassistent reguliert werden. Das Fahrwerk basiert auf der Technik, die auch im Octavia zum Einsatz kommt, für den Yeti aber leicht modifiziert wurde.

Kaum Wankbewegungen

So wurde die Mehrlenker-Hinterachse um drei Zentimeter verbreitert. Ein so genannter Torsionsstabilisator an der Vorderachse soll Wankbewegungen reduzieren. Das gelingt auch ausgesprochen gut. Der 1,69 Meter hohe Yeti lässt sich so sogar recht schnell durch Kurven hetzen, ohne sich aufzuschaukeln. Das macht den gerade einmal 4,22 Meter langen und 1,79 Meter breiten Yeti zu einem ausgesprochen alltagstauglichen Gefährt. Gerade im Stadtverkehr lernt man seine kompakten Maße zu schätzen.

Wer jetzt annimmt, dass es im Innenraum beengt zugeht, irrt. Ganz im Gegenteil. Vier Erwachsene finden hier bequem Platz. Selbst im Fond kommt man als Großgewachsener ohne Verrenkungen aus. Wie man es bereits aus dem Skoda Roomster kennt, bietet auch der Yeti eine hohe Praktikabilität. So lassen sich die Rücksitze nicht nur in Längsrichtung verschieben, sondern auch herausnehmen. Die Materialanmutung gibt ebenfalls keinen Anlass zu Beanstandungen und sieht nicht nur gut aus, sondern fühlt sich auch gut an.

Gute Sitze

Prima sind auch die Sitze, die eine verlängerte Schenkelauflage bieten, was man auf längeren Touren zu schätzen lernt. Die Fahrleistungen im von uns getesteten 1.8 TSI mit 160 PS sind hervorragend. Der Vierzylinder besticht nicht nur durch seine Laufruhe, sondern auch durch seine Kraftentfaltung. Das maximale Drehmoment von 250 Newtonmetern liegt zwischen 1500 und 4500 Touren an, was ein ausgesprochen schaltfaules Fahren erlaubt.

Wer es gern sportlich mag, ist mit dem Topbenziner bestens bedient, der das 1520 Kilogramm schwere Auto in 8,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Der vom Verbrauch lag bei den Testfahrten knapp bei neun Litern, ein Liter mehr als vom Hersteller angegeben. Ein Preis für den 1.8 TSI steht noch nicht fest.

1.4er TSI nicht im Angebot

Schade ist indes, dass Skoda bislang nicht auf den 1.4 TSI aus dem Konzernregal zurückgreifen kann, der dem Yeti ohne Frage auch gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch auch so scheint es, dass die Tschechen wieder ein neues Erfolgsmodell auf die Straßen geschickt haben. Der Yeti jedenfalls wird sich einprägen und nicht nur eine Ausnahmeerscheinung bleiben. So stellt er auch eine ernsthafte Alternative zum Tiguan dar. Aber das dürfte bei VW kaum einen stören, solange das Geld im Konzern bleibt.

Frank Mertens

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