Kia Ceed Sportswagon: Der kann einstecken
Schöne Kombis heißen? Na? Nein, nicht unbedingt nur Avant. Auch Kia beispielsweise kann Autos mit Rucksack, die schick ausschauen. So wie der Ceed Sportswagon.
München - Auch wenn scheinbar die ganze Welt nur SUVs in allen Größen kauft: Das Segment der kompakten Kombis hat dennoch nach wie vor eine Berechtigung. Die vielfach einsetzbaren Familien-, Freizeit- und Geschäftsautos haben nämlich gegenüber ihren hochbeinigeren Rivalen einen entscheidenden Vorteil: die Laderaum-Länge. So wie der Kia Ceed Sportswagon, den wir im Alltag intensiv getestet haben.
Eben mal schnell ein Fahrrad von A nach B transportieren, ohne es zerlegen oder auf einen mühsam außen angebrachten Träger ketten zu müssen? Bei den meisten SUV, auch im größeren Format, ein Ding der Unmöglichkeit. In praktischen Kombis wie dem Ceed Sportswagon aber gar kein Problem. Heckklappe auf, auch Wunsch auch per Sensor und Elektromotor, die geteilten Rücksitzlehnen per Hebel nach vorne geklappt – und rein mit dem Transportgut. Dass die Ladekante rückenfreundlich tief sitzt, macht die Sache noch komfortabler.
Und auch bei der schieren Größe des Gepäckabteils spielt der 4,60 Meter lange Sportswagon seine Stärken aus. Die 625 Liter Basisvolumen sind schon ein Wort – der Vorgänger hatte "nur" 528 Liter. Das Umklappen ergibt stolze 1.694 Liter. Da muss sogar der ausgewiesene Lademeister Golf Variant passen – er schafft 74 Liter weniger.

Aus dem Raum annähernd das Maximum rausgeholt
Der Platz im Heck geht nicht zu Lasten der bis zu fünf Passagiere. Auch im Fond sitzt es sich angenehm mit ordentlicher Bein-, Schulter- und Kopffreiheit. Und ganz vorne geht es vergleichsweise luftig zu. Keine Frage: Die Koreaner haben aus dem verfügbaren Raum annähernd das Optimum herausgeholt.
Das im wahrsten Sinne Schöne daran: Der Ceed mit Rucksack schaut auch noch richtig gut aus, passt gut zum aktuellen Design der Kia-Familie, das vom gebürtigen Bad Reichenhaller Peter Schreyer verantwortet wird. Von der typischen Tigernase am Grill bis zum kess geschnittenen Heck vermittelt der Sportswagon eine Prise Schick, einen Hauch Dynamik und kommt gar nicht als der Nützling rüber, der er im Prinzip doch ist.
Auch innen fühlen sich die Passagiere wohl, die Sitze passen, die Ergonomie auch. Und die Anordnung auf dem Armaturenbrett, der geschickt integrierte Touchscreen mit den drunterliegenden Menütasten und die weiteren geschickt platzierten Tasten sorgen dafür, dass die Bedienung des Ceed keines stundenlangen Studiums der Betriebsanleitung bedarf. Und das Angebot an teils serienmäßigen, teils optionalen Assistenzsystemen kann sich sehen lassen.
Angenehmer Begleiter
Im Test lief der Diesel-Ceed, und zwar die mit 136 PS etwas stärkere Variante des 1,6-Liter-Aggregats mit der aktuellen Abgasnorm Euro 6d-Temp. Der Selbstzünder ist ein angenehmer Begleiter, speziell in Kombination mit der 7-Gang-Automatik, die für sanfte Gangwechsel und ein gutes Gespür für die Schaltpunkte verfügt. Raketenartig schnell ist der Ceed damit nicht, aber wenn die Sport-Taste links neben dem Gangwahlhebel gedrückt wird, entfaltet er doch einiges an Temperament. Davon zeugen der 0-bis100-Wert von 10,8 Sekunden und mit etwas Anlauf erreichbare Spitze von 200 km/h. Beim Test schluckte der Selbstzünder rund sechs Liter Sprit. Aber er wurde zugegebenermaßen zwischendurch auch ordentlich gescheucht.
Nachdem auch noch Fahrwerk und Lenkung keinen Anlass zur Kritik geben und die Kia-Garantie von sieben Jahren natürlich auch für den Kombi-Ceed gilt, bleibt nur das Fazit: Der Kompakt-Kombi aus Korea ist ein wirklich gutes Auto. Zu haben ist er ab 16.990 Euro, dafür gibt es die Basis namens Attract mit dem 100 PS starken 1,4-Liter-Benziner. Der getestete Automatik-Diesel mit 136 PS kostet ab 26.590 Euro.
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