Hoffnungsträger von Peugeot
Strassburg - Peugeot leidet heftig unter der Absatzkrise in Südeuropa. Doch die Ursachen für die Milliardenverluste greifen tiefer. Im Modellprogramm der Marke fehlen Blockbuster: Autos, die beim Betrachter ohne Umschweife das „Will-ich-haben”-Gen aktivieren.
Wenigstens der 208 weckt ansatzweise solche Begierden. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den ersten Ableger der kleinen Baureihe. Mit dem 2008 bringt Peugeot zur richtigen Zeit ein Modell in einem Segment, dem gute Chancen prognostiziert werden. Kompakte Autos, die nach SUV aussehen, aber eigentlich Kombis mit erhöhter Bodenfreiheit sind, liegen jedenfalls voll im Trend.
Damit wirklich nichts schief geht, kostet der 2008 (ab 14700 Euro) deutlich weniger als der zwar elf Zentimeter längere, aber dennoch vergleichbare Opel Mokka (ab 18990 Euro). Und er ist sogar etwas günstiger als der kürzlich präsentierte Renault Captur (15290 Euro).
Dafür gibt es eine solide Basisausstattung mit beheizbaren Außenspiegeln, LED-Tagfahrlicht, Tempomat und geteilt umklappbarer Rückbank. Radio, Klimaanlage und einen Touchscreen (optional mit Navigationsfunktion für 490 Euro), der die Bedienung vereinfacht, zählen beim 2008 „Active”, der ab 16450 Euro zu haben ist, zum Lieferumfang. Beide Modelle kombiniert Peugeot mit einem 82 PS starken Dreizylinder, der etwas zäh in die Gänge kommt und mit einem Fünfgang-Getriebe auskommen muss (Normverbrauch: 4,9 l). Dies gilt auch für den 1,6 VTi mit 120 PS. Motoren mit sanfter Turboaufladung, entsprechend angenehmerem Drehmoment und Start-Stopp-System will Peugeot nachreichen.
Die Dieselmotoren (92/115 PS) haben das heute schon. Besonders der stärkere Selbstzünder (21750 Euro) setzt sich mit souveräner Durchzugskraft in Szene, ohne einen Zuschlag an der Tankstelle einzufordern. 4,0 Liter nach Norm, zwischen 5,5 und 6,6 bei flotter Gangart sind akzeptable Werte, die auch dadurch realisiert wurden, dass der 2008 im Vergleich zum 207 SW, den er ablöst, um bis zu 174 Kilogramm leichter geworden ist.
Vorne großzügig, hinten ausreichend. So lässt sich das Raumangebot im 2008 beschreiben. Gewöhnungsbedürftig wie beim 208 ist die Position der hoch gesetzten Instrumente, die nur dann uneingeschränkt sichtbar sind, wenn das kleine, handliche Lenkrad tief nach unten rückt. Der Kofferraum erreicht mit 360 Liter adäquates Format. Ärgerlich nur, dass die Abdeckung beim Öffnen der Heckklappe nicht mit nach oben schwingt.
Das ein oder andere pfiffige Detail hätte diesem Auto gut getan. Eine verschiebbare Rückbank vielleicht, eine Abdeckung, die bei Nichtbedarf in eine Mulde im Kofferraumboden passt, oder eine Rückfahrkamera.
Statt dessen gibt es auf Wunsch ein Panorama-Glasdach mit elektrischer Jalousie und blauen LED-Lichtern rundum (ab 450 Euro), auf das man leicht verzichten kann. Zugunsten der aktiven Einparkhilfe etwa (400 Euro), die Peugeot aber nur bei der Topversion „Allure” anbietet.
Schade eigentlich, denn der 2008 ist ein gelungenes Auto mit ordentlichem Fahrverhalten und guter Übersicht. Nur gelegentlich werden Antriebseinflüsse in der Lenkung spürbar. Am wenigsten vermisst wird der Allradantrieb. Wer fürchtet, irgendwo in Matsch oder Schnee festzusitzen, bekommt für 250 Euro ein Grip-Control-Paket, das Schlupf und Antriebskräfte so verteilt, dass ein durchdrehendes Rad nicht automatisch Stillstand bedeutet. Kombiniert wird dieses ebenfalls dem „Allure” vorbehaltene System grundsätzlich mit Ganzjahresreifen.
Für Peugeot ist der 2008 ohne Zweifel ein Hoffnungsträger. Doch es gibt definitiv noch Luft nach oben.