Größtmögliche Herausforderung

Mit dem neuen Flaggschiff beansprucht Mercedes nicht mehr und nicht weniger als den Titel des besten Autos der Welt. Die AZ hat den noblen Technologieträger bereits vorab ausprobiert.
Hans-Joachim Rehg |
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Mit dem neuen Flaggschiff beansprucht Mercedes nicht mehr und nicht weniger als den Titel des besten Autos der Welt. Die AZ hat den noblen Technologieträger ausprobiert.

Toronto - Eine neue S-Klasse ist für die Autowelt alles andere als ein x-beliebiges Ereignis. Erwartet wird stets, dass das Flaggschiff aus Stuttgart, das diesen Samstag zu den Händlern rollt, das Rad der Automobilgeschichte ein Stück weiter dreht. Ein gutes Auto auf die Räder zu stellen, reicht auch nicht annähernd aus, diesen Anspruch zu erfüllen.


Insofern ist die S-Klasse für Mercedes immer die größtmögliche Herausforderung, die sich nicht dadurch erledigt, dass das neue Modell komfortabel fährt, opulenten Raumkomfort offeriert, mit jedem angebotenen Motor souverän beschleunigt und entspannten Fahrgenuss garantiert.


All dies wird einfach vorausgesetzt – und deshalb beginnt die Geschichte der neuen S-Klasse mit dem Thema „teilautonomes Fahren”. Im Stop & Go-Verkehr, also dann, wenn Autofahren wirklich keinen Spaß macht, folgt die Luxus-Limousine dem vorausfahrenden Fahrzeug wie ein Formel 1-Renner dem Safety Car. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass der Fahrer weder lenken, noch bremsen, noch Gas geben muss.


Das funktioniert bis Tempo 60 km/h, wenn der Fahrer die Funktion „Distronic Plus” aktiviert hat. Die kostet im Paket mit anderen Sicherheitssystemen wie dem Kreuzungs-Assistenten, der an unübersichtlichen Kreuzungen und Ausfahrten um die Ecke schauen kann, 2678 Euro Aufpreis. Als weiterer elektronischer Helfer steht eine Nachtsichtfunktion zur Wahl (2618 Euro), die menschliche Passanten von Vierbeinern unterscheiden kann und beide – unterschiedlich markiert – im großen Display einblendet.


Dass die neue S-Klasse hören und sehen kann, verdankt sie einer lückenlosen Rundum-Überwachung mit Ultraschall, mit mehrstufigen Radarsensoren und einer Stereokamera. Einen Gewinn für die Sicherheit bringt aber erst die intelligente Vernetzung aller Daten. Mercedes nennt dies „Intelligent Drive”.


Auch das neue „sehende Fahrwerk” nutzt die Infos der Bordkameras. „Magic Body Control” erkennt Bodenwellen und verändert in Bruchteilen einer Sekunde Federung und Dämpfung so, dass die Insassen kaum spüren, dass das Fahrzeug gerade über einen Hubbel rollt. Da der „fliegende Teppich” 5058 Euro Aufpreis kostet und vorerst nur tagsüber und nicht bei Schlaglöchern aktiv wird, ist diese Option eher verzichtbar.


Möglichkeiten, in gesteigerten Komfort zu investieren, gibt es bei der neuen S-Klasse ohnehin reichlich. Vom Raumparfüm in vier exklusiven Duftnoten bis zu Massagesitzen nach dem Hot-Stone-Prinzip und einer High-End-Soundanlage von Burmester mit dreidimensionalem Klangerlebnis offeriert die neue S-Klasse jenen Luxus, den vor allem jene schätzen dürften, die den Platz am Lenkrad gerne mal dem Chauffeur überlassen.


Serienmäßig verfügen alle Modelle über ein standesgemäßes Grundgerüst mit elektrisch verstellbaren Sitzen, Online-Navigationssystem, stufenlos gedämpfter Luftfederung, radargestützer Kollisionswarnung und LED-Scheinwerfern. Da auch innen keine Glühlampen zum Einsatz kommen, ist die neue S-Klasse das erste Nur-LED-Auto weltweit.


Im ersten Produktionsjahr stehen ein Diesel, ein Benziner und zwei Hybrid-Varianten zur Wahl mit einem Leistungsspektrum von 258 bis 455 PS. Ende des Jahres ergänzt ein Plug-in-Hybrid das Programm, der nach Norm mit 3,2 Liter Benzin auskommt. Bei dieser von der EU vorgeschriebenen Messmethode bleibt der Verbrauch der elektrischen Energie allerdings unberücksichtigt. Außerdem beanspruchen die Akkus einen Teil des sonst 530 Liter großen Kofferraums. Auch dank einer hervorragenden Aerodynamik (cw 0,24) ist die neue S-Klasse bis zu 20 Prozent sparsamer als bisher. Das momentan preisgünstigste Modell, der S350 BlueTec (79790 Euro), verbraucht nach Norm 5,5 Liter Diesel.


Mit der neuen S-Klasse und ihren eng vernetzten Sicherheitssystemen rückt die Vision vom unfallfreien Fahren ein Stück näher. Sympathisch macht den Mercedes, dass auch andere Verkehrsteilnehmer von der hoch entwickelten Sensorik profitieren, etwa wenn im Stadtverkehr eine optimierte Notbremsung eingeleitet wird.

Aber auch mit Kleinigkeiten punktet der Stern: Nachts an der roten Ampel dimmt der Bordcomputer die Bremslichter – damit die Insassen des dahinter stehenden Autos nicht unnötig geblendet werden.

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