Gala der exklusiven Exoten
GENF - Auch wenn die grüne Welle mehr oder weniger auf dem Autosalon in Genf vorherrscht. Exklusive Kleinserien zeigen, dass Auto und Emotion nicht zu trennen sind.
Kleinwagen oder Öko-Autos - darum dreht sich vieles auf dem Genfer Automobilsalon. Doch so ganz vergessen hat die Industrie die Lust an der Leistung nicht: Auch diesmal sind in Genf die Exoten und Supersportler dabei. Zwar spüren Marken wie Maserati, Lamborghini oder Aston Martin ebenfalls den rauen Gegenwind der Konjunkturkrise und hören die Kritik der Klimaschützer. «Doch es gibt eine kleine, aber stabile Schicht von Kunden, die weder aufs Geld noch auf den CO2-Ausstoß schauen müssen», sagt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics aus Limburg.
Limitierte Auflage verkauft sich besser
Wo der Absatz trotzdem ins Stocken geraten könnte, helfen die Hersteller mit einer Limitierung nach, sagt Margetts. «Denn sobald die Produktion beschränkt ist, wird ein Sportwagen zum Sammlerstück und verkauft sich um Längen leichter.» Darauf hofft zum Beispiel die Audi-Tochter Lamborghini, die zum Autosalon den auf 350 Exemplare limitierten Murciélago «SuperVeloce» präsentiert. Der noch aggressiver gestaltete Sportwagen legt in Leistung und Drehmoment zu, wird 100 Kilogramm leichter und schafft mit 493 kW/670 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 342 Stundenkilometern (km/h). Allerdings steigt auch der Preis, der nun bei 357 000 Euro beginnt. Der südafrikanische Sportwagenhersteller Perana hat gemeinsam mit dem Mailänder Designstudio Zagato den P-One auf die Räder gestellt, von dem 999 Fahrzeugen entstehen sollen. Das zweisitzige V8-Coupé ist mit einem Nettopreis von unter 50.000 Euro günstiger als manche aktuelle Mittelklasse-Limousine.
Schnell ausverkauft
Ebenfalls limitiert wird der Aston Martin One-77, der die Stückzahl bereits im Namen trägt. Bis zur Markteinführung der geplanten 77 Exemplare zum Preis von je 1,4 Millionen Euro wird es wohl noch ein knappes Jahr dauern. Doch schon jetzt hat Markenchef Ulrich Bez ein paar Details verraten: So soll das Gewicht des Zweitürers mit einem Chassis aus Kohlefaser unter 1500 Kilogramm gedrückt werden, während die Leistung des auf 7,3 Liter Hubraum vergrößerten V12-Motors auf «mehr als 700 PS» steigt. Tempo 100 erreiche der Wagen so in 3,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 320 km/h. Zwei Autos weniger plant Mercedes vom SLR 722 Stirling Moss, mit dem die Produktion beim Formel 1-Partner McLaren ausläuft. Seit der aufs wesentliche reduzierte Roadster mit 478 kW/650 PS vor drei Monaten auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit zum ersten Mal gezeigt wurde, kann man sich über die Resonanz kaum beklagen. Trotz eines Preises von 892.500 Euro sind die meisten der 75 Exemplare bereits verkauft.
700.000 Euro für Zubehör
Auch Ferrari spielt mit dem Reiz der kleinen Zahl und hat in Genf den F599xx enthüllt. Die Rundstreckenversion des Fiorano bekommt einen um 59 kW/80 PS auf 515 kW/700 PS erstarkten V12-Motor mit sechs Litern Hubraum, allerlei Anbauteile aus Karbon und ein rennstreckentaugliches Fahrwerk. Der Preis steht noch nicht fest, und auch auf die genaue Stückzahl wollen sich die Italiener bislang nicht festlegen: «Zwischen 20 und 40 Autos werden wir wohl bauen», sagte ein Firmensprecher am Messestand.
Auf noch kleinere Stückzahlen kommt Edeltuner Kourosh Mansory aus dem bayerischen Brand, der als Krönung seiner Modellpalette in Genf den Vincero auf Basis des Bugatti Veyron vorgestellt hat. Zum Grundpreis von mehr als einer Million Euro kommt Zubehör aus Kohlefaser, exquisites Leder und eine Leistungssteigerung auf 815 kW/1109 PS - alles zusammen für 700.000 Euro. Da braucht es keine künstliche Verknappung mehr. «Dennoch ist die Auflage streng limitiert», teilt Mansory mit und rechnet mit nur drei Fahrzeugen.
Kleinste Kleinserie bei Bugatti
Das exklusivste Modell kommt aber von Bugatti selbst. Denn zum 100. Geburtstag der Marke hat die VW-Tochter den Veyron für einen Nettopreis von 1,35 Millionen Euro in der aufwendig lackierten Sonderedition «Blue Centenaire» aufgelegt. «Dieses Auto bauen wir in der kleinsten Kleinserie der Welt», sagte Firmenchef Franz-Josef Paefgen. Mehr als dieses eine Exemplar wird es deshalb nicht geben.
dpa/tmn/Thomas Geiger
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