Ferrari: Anwalts neuer Liebling
Rasante Testfahrt mit dem Ferrari California. Besitzer Lutz Libbertz muss dabei auf dem Beifahrersitz Platz nehmen
München - Ganz vorsichtig rollt Lutz Libbertz seinen schwarzen Ferrari California Cabrio aus der Garage und sagt: „Ich fahre die ersten Meter. Dann können Sie ans Steuer.”
Mutig, der Mann. Traut er mir glatt sein fast fabrikneues, mehr 200.000 Euro teures Geschoss an. Fahrerwechsel an der Jet-Tanke Verdistraße. Da gucken die Audi-Fahrer. Allein das dumpfe Röhren der acht Zylinder. Die Einweisung fällt sehr kurz aus. Libbertz: „Ich selber habe die Bedienungsanleitung noch nicht gelesen. Ich weiß nicht einmal, wo die Handbremse ist. Wichtig ist: Der Wagen hat Automatik. Rückwärtsgang auf den Knopf mit dem R drücken. Einmal gegen den silbernen Hebel am Lenkrad tippen und der Vorwärtsgang ist wieder drin.”
Kann man sich merken. Auf geht’s. Über die Verdistraße in Richtung Stuttgarter Autobahn. Drauf aufs Gas. Libbertz krallt sich am Türknauf fest. In 3,9 Sekunden steht die Tachonadel bei 100 Stundenkilometer. Zügig schnellt die Automatik durch die sieben Gangstufen. Bei gefühlten 60 fährt man 180.
Satt und ruhig liegt das Geschoss auf der Straße. Sekunden später muss ich auf die Bremse treten. Vor mir eine Rentnergang auf Kaffeefahrt. Natürlich ganz links und mit gerade 100 km/h.
Aber auch das Bremsen beherrscht der Ferrari wie ein ICE auf Schienen. Blitzschnell sackt die Tachonadel auf 90 Stundenkilometer. Die Lenkung ist genial. Da wackelt nichts. Direkt und ohne Spiel lässt sich der Bolide beim Spurwechsel lenken. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 310. Libbertz: „Das habe ich mich noch nie getraut. Das ist mein dritter Ferrari. Meine Ex-Frau hat die Autos immer ausgefahren.”
Weichei! Ich ziehe den Wagen wieder nach links. Plötzlich hinter uns ein nervöser BMW-Fahrer. Ganz dicht ist er hinter mir. Blendet kurz auf. Ich soll mich vom Acker machen. Ich drücke das Gas ganz durch. Sekunden später sehe ich den BMW nur noch als kleinen Punkt ganz weit weg.
Die 1789 Kilo leichte Rennsemmel hat es in sich. Es macht richtig Spaß und kein Gefühl von Angst oder Unsicherheit kommt auf. Der Tacho zeigt 260. Ich denke, da geht noch was. Höre aber Libbertz schwer atmen. Ich gehe lieber vom Gas. Lass mich auf 140 runterfallen. Ziehe nach rechts. Plötzlich redet Lutz Libbertz wieder. Zurück zur Garage. Glücklich daheim ruft der Jurist: „Uschi, so schnell bin ich mit meinen neuen Wagen noch nie gefahren.”
Fazit: Wer richtig Geld hat und nicht nur in Sachwerte investieren will, liegt mit diesem Spaß-Mobil bestimmt nicht falsch.