Eiskaltes Testprogramm für Winterreifen
IVALO Es ist kalt hier. Sehr kalt. Nicht so, als wäre es in München kalt. Sondern viel schlimmer. Minus 35 Grad zeigt das Thermometer. Der freigeräumte See ist meterdick gefroren. Und das ist gut so: Schließlich wollen wir auf dem Wintertestgelände des finnischen Reifenherstellers Nokian jenseits des Polarkreises vor allem eins: Mit den unterschiedlichsten Autos erfahren, was im Winter geht.
700 Quadratkilometer ist das Gelände in der Nähe des nordfinnischen Wintersportortes Ivalo groß. Rund die Hälfte des Jahres wird hier getestet: Handling, Kreisfahrten, Hochgeschwindigkeitsstrecken, alle extremen Situationen bei winterlichen Straßenverhältnissen werden hier durchgespielt. Immer wieder.
Ständige Wiederholung unter immer gleich bleibenden Außenbedingungen: Diese Möglichkeit eröffnet das Testcenter in Ivalo, gut 3000 Kilometer nördlich von München. Bremsen, Kreisbahn, Slalom, Bergstrecken, bei Eis und bei Schnee. Alle relevanten Daten werden von Messgeräten aufgezeichnet, gleichzeitig setzen die versierten Testfahrer ihr „Popometer” ein.
Mehrere Disziplinen müssen die neuen Reifen in der Praxis absolvieren, für jede davon steht in Ivalo ein passendes Areal zur Verfügung: Grip auf Eis, Grip auf Schnee, Bergfahrten, Handling auf Eis, Handling auf Schnee, Seitengrip und Richtungsstabilität auf Eis. Die längste Strecke misst zwölf Kilometer, sie bildet im Maßstab eins zu eins die Bedingungen im normalen Straßenverkehr bei winterlichen Verhältnissen ab.
Aber wir wollen nicht nur schauen, sondern selbst Gas geben. Font- und Hecktriebler und Allradler stehen parat, um möglichst elegant um schnell durch die Handlingstrecken zu flitzen.
Nach diversen schnellen Runden auf Schnee und glattem Eis dann die Krönung des Programms: Eine Mitfahrt in einem Renn-Audi, am Steuer ein Eisrenn-Profi. Wenn man nicht wüsste, dass der auch wieder heil nach Hause kommen will, man könnte fast Angst kriegen.
Ziel der Übungen: Nokian wollte deutlich machen, welcher Aufwand hinter einem Testsieger-Winterreifen steht. Und was auch Laien aus dem Profil der Pneus ablesen können: Etwa die schräg nach hinten laufenden „Matschschleudern”, die Schneematsch- und Nässe-Aquaplaning verhindern sollen. „Die Rillen sind zudem poliert”, so Nokian-Experte Teppo Huovila. Das bedeutet: Es flutscht noch besser nach hinten raus.
In der Praxis profitiert der Autofahrer von der Arbeit der Reifenbäcker. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, zeigen die Test-Ergebnisse: Der Nokian WR D3 ist Sieger mit „sehr empfehlenswert” im Winterreifen-Test 2011 von „sport auto”. Als „besonders empfehlenswert" rangiert er bei „auto motor und sport” und „Auto Zeitung”.
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