Detroit feiert die Wende
DETROIT - Auf der Auto Show ist durchaus Optimismus zu verspüren – die Amerikaner lassen es aber nach der Krise noch ruhig angehen. Und das Thema Elektro-Mobilität köchelt ein bisschen auf Sparflamme.
Die Stimmung ist entspannt und hoffnungsvoll in der Cobo-Hall in Detroit. Die Stände sind – man hat’s vor einem Jahr auch schon anders gesehen – gut ausgeleuchtet und mit Teppichboden belegt. Der Optimismus ist wieder auferstanden, auch wenn das lautstarke Getrommel aus glücklichen Jahren noch ausbleibt. Die Hersteller machen wieder Profite.
Die North American Auto Show (NAIAS) ist traditionell der erste Gradmesser für die Lage der Autoindustrie. Dieses Jahr tun sich die Amerikaner immer noch schwer, gegen die geballte Power und den Glanz vor allem der deutschen Hersteller anzutreten. Sie wirken noch ein wenig scheu, zeigen aber neben den obligatorischen Monster-Pick ups mittlerweile eine ganze Reihe kompakter Limousinen und SUV. Teilweise auch mit Hilfe aus Deutschland: Die Basis des neuen Buick Verano etwa liefert der Opel Astra.
Chrysler hat den neuen 300 C dabei, der aber nicht so massig-mächtig wie das jetzige Modell wirkt und der bald mit Lancia-Logo nach Europa kommt. Da macht glatt der Fiat 500 mehr her, der auch die Amis begeistern soll.
Bei Ford ist richtig viel los
Richtig viel los ist bei Ford. Neben der Kompakt-SUV-Studie Vertrek, die auch in Europa mittelfristig den Kuga beerben soll, sind die Ford-Leute mit dem Elektro-Focus angereist, der in den USA in Kürze, bei uns frühestens 2012 eintreffen soll. Außerdem vor dem Start: der C-Max mit Hybrid- und Plug-In-Technik. Und was machen die asiatischen Hersteller? Mitsubishi, Nissan und Suzuki sind erst gar nicht angetreten, Honda versucht, mit der inzwischen schon neunten Generation des Honda Civic die Blicke auf sich zu ziehen. Toyota macht – lateinisch korrekt – aus dem Prius den Prium – also die Mehrzahl. Im Angebot sind ein Familienvan mit deutlich größerem Kofferraum und eine Coupé-Studie, beide mit echten Realisierungs-Chancen.
Hyundai hat das kompakte Coupé Veloster enthüllt und übt sich in Optimismus, zeigt auch noch die Studie Curb mit gegenläufig angeschlagenen Türen und affenscharfem Design. Realisierungschancen? Durchaus vorhanden, darauf deutet die Motorisierung mit einem 1,6 Liter-Benziner hin. Bei Kia ist der Versuch zu erkennen, mit der eigenwilligen Designstudie KV7 das eher langweilige Image der Familien-Vans aufzumöbeln. Wie viel bei einer Serienfertigung von Gimmicks wie Flügeltüren und Lounge-Einrichtung übrig bleiben würde, ist klar: kaum etwas.
Rudolf Huber