Der Renault Mégane im AZ-Test: Gute Noten für den Golf-Gegner
München – Nach einigen Jahren des Suchens und Irrens hat Renault jetzt seinen Stil gefunden. Die Design-DNA zieht sich durch alle Baureihen – und das ist wirklich gut so. Der aktuelle Stil bringt die Marke nach vorne, macht sie in der Wahrnehmung präsenter und letztlich erfolgreicher. Ein gutes Beispiel dafür ist der aktuelle Mégane, dessen Vorfahren wild zwischen grandioser Hässlichkeit und völliger Unauffälligkeit hin und her schwankten. Schnee von gestern, jetzt schaut der VW Golf-Gegner richtig gut aus. Er ist an den passenden Stellen gerundet und gekantet, zeigt das knackige Renault-Gesicht und könnte angesichts seiner optischen Präsenz fast schon als Talisman durchgehen – also eine Stufe drüber.
Per Touchscreen durchs Infotainment-System
Auf 4,36 Meter Länge hat Renault eine Menge Auto auf die Räder gestellt. Reichlich Platz auf den Vordersitzen, völlig ausreichende Kopf-, Knie- und Ellbogenfreiheit im Fond – und ein mit 384 bis 1876 Litern absolut in die Klasse passender Kofferraum sorgen zusammen mit einer 460-Kilo-Zuladung für Zufriedenheit beim AZ-Tester: Das Paket stimmt. Und die Bedienung? Nun gut, Neulinge in der vernetzten Infotainment-Neuzeit der französischen Marke müssen ein bisschen nachsitzen und üben, denn die Bedienmenüs hinter dem 8,7 Zoll großen Touchscreen a la Espace oder eben Talisman wollen erst einmal erkundet werden. Aber letztlich ist das Verschieben, Tippen und Scrollen natürlich auch kein Teufelszeug, sondern durchaus von Normalos beherrschbar.
Die Bedienung des 8,7 Zoll großen Touchscreens sollten Renault-Neulinge erst einmal im Stand üben.
Am Testwagen gab es viel einzustellen, denn es handelte sich dabei um einen Mégane im Ausstattungsniveau Bose Edition, bei dem eine feine Audioanlage der Nobelmarke für den guten Ton sorgt. Außerdem serienmäßig an Bord: Zweizonen-Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, elektronische Handbremse und Schlüsselkarte, Spurhaltewarner und Verkehrszeichenerkennung, Navi mit Europa-Karten, vielfach einstellbare Ambientebeleuchtung, Massagefunktion für den Fahrersitz, Sitzheizung vorne und ein Fernlichtassistent. Das ist schon mal ganz ordentlich und kostet in Verbindung mit 110 PS-Diesel und Doppelkupplungsgetriebe 27 590 Euro. Dank diverser Zusatz-Pakete etwa mit adaptivem Tempopilot, Notbremsassistent, 360 Grad-Einparkhilfe, Voll-LED-Scheinwerfern, Leder und Metallic-Lack stand der Testwagen mit 32 400 Euro in der Preisliste.
Angenehmes Fahren bei moderatem Verbrauch
Die Kombination von 1,5 Liter-dCi-Motor und Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ist eine durchaus angenehme und alltagstaugliche Sache. Gewaltige Spurt-Einlagen darf man sich natürlich angesichts der rund 1,4 Tonnen Leergewicht nicht erwarten, aber die Maschine kooperiert fein mit der Automatik und steht für entspanntes Cruisen ebenso gerne zur Verfügung wie für zügige Autobahnpassagen, wo immerhin bis zu 188 km/h auf dem Tacho stehen. Das Fahrwerk ist ebenfalls gut geraten, es bietet noch einen Tick französischen Komforts, ist aber straff genug, um auch flotte Kurvenkombinationen mit Spaß meistern zu können. Der auf dem Prüfstand ermittelte Normverbrauch liegt bei nur 3,7 Liter je 100 Kilometer, im AZ-Test blieb trotz flotter Fahrweise immer eine Fünf vor dem Komma – ein guter Wert.
Der aktuelle Mégane ist ein angenehmes Auto das gut ausschaut, alle Anforderungen der Kompaktklasse erfüllt und in Sachen Infotainment gut dabei ist. In Schulnoten würde er vom AZ-Tester eine 2,5 bekommen, also eine gute Note.