Der Mazda3 Skyactiv-X im Praxistest
Mazda ist speziell. Die Autobauer setzen eigene Schwerpunkte. Etwa mit dem neuen Skyactive-X-Motor, den wir im gerade runderneuerten Mazda3 ausprobiert haben.
München - Wenn Ihnen der Begriff "Diesotto" etwas sagt, wissen Sie gleich, worauf der Skyactive-X abzielt: Er will die Drehfreudigkeit und Dynamik des Ottomotors und die Effizienz eines Selbstzünder unter einen Hut bringen. Mercedes war an diesem Thema auch schon mal intensiv dran, schaffte aber nicht den Durchbruch zur Serienreife.
Bei Mazda ist die Forschung Realität geworden, Homogeneous Charge Compression Ingnition (HCCI) heißt das im Ingenieurs-Jargon. Der Aufwand dabei ist beträchtlich. Kurzerklärung: Das Kraftstoff-Luft-Gemisch wird mit sehr hohem Verdichtungsverhältnis wie im Dieselmotor per Kompression entzündet. Durch den Einsatz einer Zündkerze, die beim Diesel ja gar nicht nötig ist, ermöglichen die Techniker den zuverlässigen Wechsel zwischen dem konventionellen Fremd- und dem Kompressions-Zündungsbetrieb.
Mazda3 Skyactiv-X: Dynamik des Ottomotors und die Effizienz eines Selbstzünder
Das klingt jetzt nicht nur reichlich kompliziert, das ist tatsächlich hochkomplex. Doch was Nutzer des 180 PS starken Zweiliter-X-Motors freuen dürfte: In der Praxis ist von den Vorgängen unter der Motorhaube eigentlich nichts zu spüren. Der Mazda3 fährt sich wie ein ganz normaler Benziner. Weil er ohne Turbounterstützung auskommen muss, ist untenrum nicht wirklich Dampf auf dem Kessel. Wer wirklich flott unterwegs sein will, muss das Aggregat ordentlich hochdrehen. Im Normalbetrieb lässt es sich aber schon mit 2.000 bis 2.500 Touren entspannt im Verkehr mitschwimmen. Und wenn dann bei 50 Sachen der sechste Gang zum Einsatz kommt, schnurrt das Aggregat angenehm leise dahin.
Die spannendste Frage: Wie schaut es im Alltagsbetrieb auf deutschen Straßen mit dem Verbrauch aus? Nun ja, in diesem Bereich zeigt der neue High-Tech-Motor zwei Gesichter. Wer es zurückhaltend angeht und durchgehend auf Beschleunigungs-Orgien verzichtet, kann mit sehr ordenlichen knapp sechs Liter Super je 100 Kilometer auskommen. Auf der Langstrecke mit 150 bis 160 Sachen waren wir mit 7,7 Liter dabei – und wer mal längere Zeit um die 200 Stundenkilometer fahren kann, wird dafür mit knapp zweistelligen Verbrauchswerten bestraft. Zaubern können halt auch die Mazda-Techniker nicht.

Was besonders am Skyactive-X-Motor auffällt: Das Starten beim Stop-and-Go aus dem Off-Modus ist fast nicht zu spüren – wohl eine Folge des Mildhybrid-Systems, das die Japaner auch noch in dem neuen Motor-Getriebe-Komplex untergebracht haben. Und: Seine 180 PS traut dem Kompakten niemand zu, der den Motor nicht einmal auf 6.000 bis 7.000 Umdrehungen hochgejubelt hat. Das Getriebe ist fein auf die Antriebs-Charakteristik abgestimmt und lässt sich gut durchschalten. Und der Vollständigkeit halber: Wenn es denn sein muss, geht es mit dem Mazda3 in 8,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, die Spitze liegt, auch dank der aerodynamisch günstigen Form, bei 216 km/h.
Wie die Mazda3-Versionen mit dem 122-PS-Benziner und dem 116 PS starken Diesel ist auch die X-Variante mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen, mit aktueller Vernetzungstechnik und mit einer sehr ordentlichen Basisausstattung gesegnet. Das Platzangebot für die Passagiere ist eher durchschnittlich, auch wegen des besonders schicken und sportlichen Designs. Der Kofferraum ist mit seinen 351 bis 1.026 Litern ziemlich klein ausgefallen, die Ladekante ist eher hoch. Und das Fahrwerk und die Lenkung? Die glänzen durch feine Abstimmung und hohe Neutralität auch in sehr rasanten Kurven.
Mazda3 Skyactiv-X: Mit ordentlicher Basisausstattung gesegnet
Zu haben ist der Madza3 Skyactive-X ab 26.790 Euro, die getestete und sehr gut ausgestattete Version Selection steht mit 28.590 Euro in der Preisliste. Wer mag, kann sie mit feinen Zutaten wie einer Lederausstattung, einem Bose-Soundsystem oder dem i-Activsense-Paket mit Rundum-Kamerabild und weiteren elektronischen Helfern noch zusätzlich aufpeppen.
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