Der Kia Stinger im Test: Ein 366 PS-Sportler mit Kaminfeuer
Die Sportlimousine wird nach einer kräftigen Überarbeitung nur noch mit dem überaus überzeugenden Sechszylinder-Turbobenziner mit 366 PS und einem praktisch ab Leerlaufdrehzahl bereitstehenden Drehmoment von 510 Newtionmeter (Nm) angeboten. Wer sich mit Verbrennern auskennt, der weiß: Das verspricht einiges an Performance.
Schon in den moderaten Fahrmodi geht es im Kia Stinger munter voran
Und in der Tat: Was der Stinger (englisch für Stachel) auf Wunsch an Power und Dynamik liefert, ist wirklich beeindruckend. Schon in den moderaten Fahrmodi Smart oder Comfort geht es munter voran. Wer auf Sport oder Sport plus (mit reduziertem ESP-Eingriff, für die Rennstrecke) schaltet, wird zeitgleich kräftig von den Seitenwangen der Sportsitze fixiert – und mit einem nochmal verbesserten Ansprechverhalten von Motor, Automatik und Fahrwerk beglückt.
Kia Stinger: In 5,4 Sekunden von null auf 100 km/h
Sagen wir es in Zahlen: Der 1,9-Tonner spurtet in 5,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Spitze liegt bei 270 km/h und ist, wie der AZ-Test gezeigt hat, in Nullkommanichts erreicht. Respekt! Dazu kommt, dass das Fahrwerk in Kombination mit dem serienmäßigen Allradantrieb dafür sorgt, dass die viele Kraft gut auf die Straße kommt und der Stinger auch bei sehr verschärfter Fahrweise wie das sprichwörtliche Brett liegt.
Gut geformte Sitze mit reichlich Komfort
Die andere Seite des koreanischen Stachels: Wer in einem gemäßigten Fahrmodus unterwegs ist, kann sich auf gut geformten Sitzen mit reichlich Komfort verwöhnen lassen. Langstreckenfahrten werden zum Vergnügen, die Federung sorgt auch auf etwas holpriger Fahrbahn für Ruhe im Karton und dann hat Kia noch ein ganz besonderes Feature installiert, das den inneren Frieden des Piloten und seiner Begleiter intensiviert: die Naturklänge.

Ob Kaminfeuer, Straßencafe, Meeresrauschen oder verschneites Dorf: Was da auf Wunsch aus den 15 Lautsprechern des Harman/Kardon Premium-Soundsystems kommt, senkt Puls und Blutdruck und sorgt für Ausgeglichenheit. Und wer's ein bisschen verrückt mag, der kann sich ja auch mit Kaminfeuer und Sport plus zwei diametral verschiedene Impulse geben lassen.
Die Verarbeitungsqualität ist hoch und die Materialien sind hochwertig
Fein geht es im Kia Stinger zu, die Verarbeitungsqualität ist hoch und die greifbaren Materialien sind durchwegs hochwertig. Dazu gibt es eine sehr gute Ausstattung mit Infotainment- und Sicherheitshelfern inklusive Head-up-Display. Sehr hilfreich: Das beim Abbiegen zwischen Tacho und Drehzahlmesser eingeblendete Videobild des toten Winkels jeweils links oder rechts des Autos – an diesen Service gewöhnt man sich sehr schnell.
Platz ist vorne reichlich, hinten gut ausreichend, auch wenn SUV-verwöhnte Zeitgenossen sich erst wieder an das Hinabsteigen auf die tiefliegenden Sitze gewöhnen müssen. Der Kofferraum hinter der großen Heckklappe fasst laut Kia zwischen 406 und 1.114 Liter – das ist für einen Gran Turismo wirklich in Ordnung.

Und wie sieht es mit Verbrauch und Preis aus? Nun ja, von nichts kommt nichts, deswegen nimmt sich der Stinger im gemäßigt flott gefahrenen AZ-Test um die elf Liter je 100 Kilometer. Das ist absolut gesehen ziemlich viel, in Relation zur gebotenen Leistung akzeptabel. Selbiges gilt auch für die 57.900 Euro, die Kia mindestens für den Stinger verlangt. Denn dafür gibt es eine ordentliche Portion Leistung, Ausstattung und Fahrspaß.
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