Der Golf kann auch elektrisch
Berlin - Als Mitsubishi Ende 2010 mit seinem erstmals weltweit in Großserie produzierten Elektroauto iMIEV in Deutschland auf den Markt kam, wurden die kleinen, für den Nah- und Stadtverkehr konzipierten Autos eher belächelt als bewundert. Keine Chance, viel zu teuer, der Zeit um Jahre voraus.
Letzteres stimmte. Der Markt war – zumindest in Deutschland – noch nicht reif für die Elektromobilität.
Aber jetzt steigt Volkswagen in den E-Markt ein. Wie gewohnt mit großer Wucht, großer Kompetenz und großen Visionen. Thomas Lieber, Leiter Elektro-Traktion bei VW: „Wir machen keine Nische. Wir machen Autos für die Breite, der Golf muss jetzt alles können, die Mobilität der Zukunft mit den verschiedensten Antrieben sichern.“
Der Elektro-Golf ist ein voll ausgereiftes Fahrzeug, das zum einen den Komfort und die Verarbeitungsqualität des Dauerbestsellers zeigt, zum anderen mit dem E-Antrieb den Eindruck vermittelt, als würde er mit dieser Technologie schon seit Jahren im Stadtverkehr mitmischen.
Beim Komfort und Platzangebot ist der E-Golf mit seinen Brüdern identisch. Vier Erwachsene sitzen komfortabel, der Kofferraum entspricht mit 343/1233 Litern ebenfalls den Modellen mit Verbrennungsmotor. Der Trick dabei: Volkswagen hat die 27 Lithium-Ionen-Batteriemodule platzsparend zwischen den Achsen platziert.
Für den Golf-Stromer wird eine Reichweite von 130 bis 190 Kilometern angegeben. Per Knopfdruck auf der Mittelkonsole kann man wählen zwischen Normal, Eco oder Eco plus.
Nach einer einstündigen Testfahrt durch die Berliner City bei starkem Verkehr und viel Stop and Go hatte die Batterie noch immer eine Kapazität für 117 Kilometer.
Kein schlechter Wert. Als Stromverbrauch gibt VW 12,7 kWh pro 100 Kilometer an. Die Ladedauer der Batterien schwankt je nach Stromanschluss zwischen 13 und acht Stunden. Eine Schnellladung auf 80 Prozent der Ladekapazität ist nach einer halben Stunde erledigt.
Das sind Werte, die auch die Konkurrenz von Mitsubishi, Renault oder Nissan erreichen.
Und wie immer bei der Elektromobilität sind besonders die Angaben über die Reichweite abhängig von Bereifung, Wetter, Straßenverhältnissen, Stromfressern wie Klimaanlage, Radio oder Scheibenwischer.
Entscheidend ist aber die Fahrweise. E-Autos verlangen, will man die Reichweite steigern, einen völlig neuen, vorausschauenden Fahrstil. Mehr gleiten als brettern ist die Devise.
34900 Euro soll der Stromer aus Wolfsburg kosten. Das ist ambitioniert, liegt aber auf ziemlich exakt dem gleichen Niveau wie etwa beim BMW-Stromer i3.
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