BMW G 450 X: Ist die hoch, Mann
MÜNCHEN - Nach 15 Jahren Motorrad-Abstinenz wollte es AZ-Redakteur Torsten Huber (50) noch einmal wissen. Fang klein an, dachte er sich. Und stieg auf eine - vermeintlich kleine - BMW G 450 X.
Erster Eindruck: Mann, ist die hoch. Gerade noch berühre ich mit den Füßen den Boden. E-Starter kurz gedrückt. Auf geht’s. Vorsichtig drehe ich am Gas. Nach den ersten Metern komme ich schon ins Schwitzen. Ich fühle mich wie auf einer wilden Bergziege.
Auf der Autobahn fahre ich nicht schneller als 100. Mehr traue ich mich nicht. 120 km/h sind maximal bei Testfahrten erlaubt. Tatsächlich geht sie 145. In der Stadt: Zone 30 und untertourig mag die BMW nicht. Dreht man beim Start richtig am Gas, hebt das Vorderrad ab. In einem Waldstück im Münchner Süden wähle ich eine kleine Anhöhe.
Verschwitzt und überfordert daheim angekommen, schau ich noch mal aufs Typenschild. In der Tat: eine BMW. Kein Vergleich mit meiner früheren Nippon Enduro 600, mit der ich durch die Kurven und Wälder heizte.
Nix für Weicheier
Im Internet steht: „Diese BMW ist nichts für Weicheier!“ Sie sei ein reinrassiges Sportgerät und auf Sieg getrimmt. Mit einem Stecker kann man sie noch von 41 auf 52 PS puschen. Dann geht aber die Straßenzulassung flöten.
Auf dem Weg zum Müllhäuschen sehe ich meinen Nachbarn vor der wilden Bergziege stehen. Genau der Richtige. Er ist Besitzer einer KTM und erfahrener Crossfahrer. Nach seiner Testfahrt schwärmt er: „Das war ein schönes Erlebnis. Wirklich super. Im Gelände musst du nur Gas geben, den Rest erledigt die Maschine.“
Mein Nachbar ist so begeistert von der X, dass er genau diese BMW kaufen will. Ihr Preis: 8500 Euro.
Torsten Huber