BMW: Der X3 wird geschmeidig
Deutlich mehr Komfort in der zweiten Generation des SAV von BMW. Start ist am 20. November mit zwei Motoren, Preise ab 39.100 Euro. Die AZ hat den X3 bereits ausprobiert.
Die Zeit war reif für Neues. Denn die Konkurrenz war dem 2003 konkurrenzlos gestarteten BMW X3 doch ganz schön dicht auf den Fersen. Jetzt soll – aus Sicht der Bayern – wieder ein anständiger Respektabstand hergestellt werden. Ob das mit dem neuen X3 gelungen ist, hat die AZ schon vor dem Verkaufsstart am 20. November in dessen Herkunftsland, den USA, ausprobiert.
Ein bisschen größer, 20 Kilo leichter, viel neue Technik und ein deutlich aufgefrischtes Auftreten – X3-Projektleiter Lutz Römer erklärt, dass die Erfolggeschichte des einst ersten Sports Activity Vehicle (SAV) nicht nur fortgeschrieben, sondern „verbessert“ werden soll.
Klar wird schon nach wenigen Metern im neuen X3, dass das in Sachen Fahrkomfort auf alle Fälle gelungen ist – der Neue ist deutlich geschmeidiger als sein oft für seine Härte gerügter Vorgänger. Wer mag, kann das Fahrerlebnis natürlich etwa durch die variable Dämpferkontrolle weiter intensivieren – dann geht es noch sportlicher oder softer voran.
Neu ist eine Achtgang-Automatik, die erstmals mit einem Start-Stopp-System kombiniert ist. Zusätzlich hat BMW natürlich alle anderen Zutaten seiner Efficient Dynamics-Spritsparmöglichkeiten einfließen lassen – bis hin zur Bremsenergie-Rückgewinnung. Plus der ersten elektromechanischen Servolenkung in einem X-Modell von BMW. Sie kann in Sachen Rückmeldung und Lenkgefühl voll überzeugen. Der Allradantrieb wurde in Richtung Dynamik hin optimiert. Ein Geländewagen ist auch der neue X3 nicht – aber für Ausflüge in unbefestigtes Terrain langt’s locker.
Zum Start kommt der X3 als Sparmeister 20d mit 184 PS und einem Normverbrauch von nur 5,6 Litern. Im AZ-Test auf US-Landstraßen und -Highways kamen bei der wegen strenger Tempolimits gebotenen Zurückhaltung sieben Liter zusammen. Auch das ist kein schlechter Wert für einen 1,7 Tonnen schweren Allradler. Den Sportsfreund gibt vom Start weg der 35i mit 306 PS, der laut Normwert mit 8,8 Litern auskommen soll – aber wenn es richtig Spaß machen soll, wird das nicht reichen. Er hat serienmäßig die Automatik, die der Diesel gegen Aufpreis installiert bekommt.
550 Liter passen bei voller Bestuhlung in den Kofferraum, wird die 40:20:40 geteilte Rückbank umgelegt, sind es maximal 1600 Liter. Auch kein schlechter Wert: die Anhängelast von maximal 2,4 Tonnen. Natürlich sind auch für den X3 sämtliche aktuellen Elektronik-Helfer wie Head-up-Display oder Fernlichtassistent zu haben. Nicht für Geld und gute Worte gibt es eine verschiebbare Rückbank oder eine umklappbare Beifahrersitzlehne. Die von BMW behauptete „größte Flexibilität im Segment“ ist also durchaus noch ausbaubar.
Das gilt auch für die Basispreise: Ab 39.100 Euro ist der Diesel, ab 51.850 Euro der starke Benziner zu haben. Und damit ist noch lange nicht Schluss, wenn sich der Kunde am knackig teuren und üppigen Sonderausstattungs-Regal bedient. Schon auf der Preisliste, aber erst später im Angebot: der 258 PS starke X3 xDrive28i für 45.950 Euro.
Fazit: Der X3 ist in der zweiten Generation deutlich gereift, hat Schwachpunkte abgelegt. Vor allem der Fahrkomfort ist ein echter Fortschritt. Aber perfekt ist er noch nicht. Vielleicht in Generation 3.
Rudolf Huber